Portrait von Johannes Kahrs
Johannes Kahrs
SPD
Zum Profil
Frage stellen
Die Frage-Funktion ist deaktiviert, weil Johannes Kahrs zur Zeit keine aktive Kandidatur hat.
Frage von Carsten L. •

Frage an Johannes Kahrs von Carsten L. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrter Herr Kahrs,

Hunderttausende sterben jedes Jahr unter unsäglichem Leid an Krebs.

Karl Lauterbach: ".Bei den Erfolgen, die Operateure heute feiern, ist es ein Trauerspiel, dass so viele Menschen nicht in den Genuss eines Spenderorgans kommen.." https://www.welt.de/wirtschaft/article181410776/Organspende-Was-die-Widerspruchsloesung-gefaehrden-koennte.html .

Unfassbar ist es, wenn Politiker krebsfreien Menschen Hoffnung machen, somit zu einer Therapie raten, die über kurz oder lang, zu eben dieser Krebserkrankung führt. Kranke Patienten hegen meist keine Zweifel an der Therapieempfehlung ihres Arztes, sie wollen an ihre Rettung glauben, an Heilung http://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/uniklinik-frankfurt-zweifelhafte-psma-therapie-gegen-prostatakrebs-a-1244065.html, auch wenn sie diese Therapie geradewegs zu dem führt, das sie - verzweifelt - verhindern wollten, den Tod. Die Therapieempfehlung ist die von bestimmten Politikern geradezu beschworene Organspende, als würde es sich hierbei um einen Jungbrunnen, eine Wiedergeburt, gar das ewige Leben handeln https://www.bundesgesundheitsministerium.de/gzso.html.

Viele Menschen können Sie in dieser Situation nicht von einem therapierenden Arzt unterscheiden.

Medikamente unterdrücken das Immunsystem, damit das Gewebe nicht abgestoßen wird und befördern zugleich das Krebswachstum, weil Krebszellen vom Immunsystem nicht mehr effektiv bekämpft werden können. Beispielhaft der Fall einer Frau, die an der Lungenkrankheit Mukoviszidose litt. Rund anderthalb Jahre nach der Transplantation einer Lunge und 3 Monate nach der Entdeckung von Krebs, ist Sie an diesem verstorben http://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/transplantation-einer-raucherlunge-organempfaengerin-stirbt-an-lungenkrebs-a-1236881.html .

Vor der Transplantation hatte sie 38 Jahre - zumindest - gelebt.

Ist es aus Ihrer Sicht nötig, den Sachverhalt wissenschaftlich nüchtern, den Bürgern als Mediziner und nicht als Therapeut, zu erklären?

Portrait von Johannes Kahrs
Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr L.,

vielen Dank für Ihre Frage.

Zunächst muss ich sagen, dass mein Fachgebiet der Bundeshaushalt ist und ich mich dementsprechend nur oberflächlich zu Fragen der Gesundheitspolitik äußern kann und nicht als Experte zu Ihnen spreche.
Für ausführlichere Antworten würde ich Ihnen empfehlen, mit der gesundheitspolitischen Sprecherin der SPD-Fraktion, Sabine Dittmar, oder mit Gesundheitsminister Jens Spahn in Kontakt zu treten.

Soweit ich Ihre Frage aber überblicken kann, sehe ich die Situation etwas anders. Bei der angepeilten Steigerung der Organspenden geht es ja keineswegs darum, diese für jedes Leiden als Wunderheilung anzubieten. Wir wollen dafür sorgen, dass die Menschen, die auf einer Warteliste für ein Spendenorgan stehen, weil es für sie überlebenswichtig ist, auch eines erhalten können. Jedes Jahr warten etwa 10 000 Menschen auf ein Spenderorgan, aber seit 2012 sind die Spenderzahlen wiederum rückläufig. Das ist das Problem, das wir angehen werden!

Natürlich sind mit einer Organspende auch Risiken verbunden. Darunter auch ein gesteigertes Krebsrisiko durch die Einnahme von Medikation. Das darf selbstverständlich nicht heruntergespielt werden und darüber wird auch durch die Ärzte informiert. Aber für die Empfänger geht es meistens um Leben und Tod. Letzteren können Sie durch ein Spenderorgan meist verhindern.

Mit freundlichem Gruß

Ihr

Johannes Kahrs