Frage an Johannes Kahrs von Reinhart B. bezüglich Finanzen
Was unternimmt die Politik gegen die Bestrebungen der Banken, Bürger für ihr Spargeld in Form von Negativzinsen zu bestrafen? Ist der Verlust der Einlagen realistisch und wird Bargeld demnächst abgeschafft?
Sehr geehrter Herr Buck,
vielen Dank für Ihre Anfrage und Ihr Engagement.
Ich kann Ihnen zunächst versichern, dass es keine politischen Bestrebungen gibt, Bargeld in Deutschland abzuschaffen. Diese Idee wurde zwar bereits mehrfach von einer kleinen Anzahl von Ökonomen, wie dem Wirtschaftsweisen Peter Bofinger, thematisiert. Die Politik ist jedoch mehrheitlich der Auffassung, dass die Abschaffung des Bargeldes ein Einschnitt in die Privatssphäre der Bürger wäre und die erhofften Vorteile dies nicht aufwiegen können.
Banken agieren vom Staat unabhängig und das ist grundsätzlich auch gut und richtig so. Die Politik sorgt lediglich für vernünftige Rahmenbedingungen aber hat keinen direkten Einfluss auf gewisse Abläufe und Prozesse im Bankensektor. Allerdings gibt es eine europaweit gültige Regelung zur Einlagensicherung, die erst im Januar 2015 aktualisiert wurde. Die Banken regeln innerhalb dieses gesetzlichen Rahmens die Höhe ihres Sicherungsfonds selbst. Wie Ihre Bank das handhabt, können Sie auf: http://www.bankenverband.de/einlagensicherung recherchieren.
Die Zinsgebung hingegen steuern die Zentralbanken , die aus guten Gründen ebenfalls unabhängig ihre Entscheidungen treffen. Negativzinsen, also eine Abwertung der Spareinlagen kann jedoch nicht im Interesse einer moderaten Geldpolitik in Europa sein. Ich halte es daher für sehr unwahrscheinlich, dass Zentralbanken negative Zinsen für Sparer zulassen werden.
Ich hoffe ich konnte Ihre Frage hinreichend beantworten.
Mit fröhlichem Gruß
Johannes Kahrs