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Frage von Inge de W. •

Frage an Johannes Kahrs von Inge de W. bezüglich Soziale Sicherung

Sehr geehrter Herr Kahrs,
mit der Rentenreform wurde seinerzeit beschlossen, die Altersgrenze auf 67 anzuheben. Langjährige Versicherte können weiterhin mit 65 Jahren ohne Abschlag und mit 63 Jahren mit Abschlag in Rente gehen. Die Rente ab 60 für Frauen, die ich hätte in Anspruch nehmen wollen, wurde abgeschafft. Ich habe 1970 mit 15 Jahren meine Ausbildung begonnen und bis dato ohne Unterbrechung gearbeitet. Voraussichtlich werde ich mit meinem 60. Lebensjahr 45 Jahre und 3 Monate gearbeitet haben und kann trotzdem noch keine Rente beziehen. Ich bin dafür, dass die Rentenreforn dahingehend geändert wird, dass Personen die 45 Versicherungsjahre nachweisen können, ab 60 in Rente gehen können. Meiner Meinung nach sind 45 Jahre genug. Wie denken Sie darüber?

Mit freundlichem Gruß
Inge deWit

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Antwort von
SPD

Sehr geehrte Frau de Wit,

vielen Dank für Ihre Frage.

Ich kann Sie sehr gut verstehen. Natürlich sind 45 Arbeitsjahre eine sehr beachtliche und zu würdigende Lebensleistung. Ich hege also einerseits große Sympathie für Ihren Vorschlag.

Andererseits fürchte ich, dass die Tatsachen, was die Renten angeht, keinen großen Handlungsspielraum lassen. In den vergangenen Jahrzehnten hat sich aufgrund der verschiedenen Möglichkeiten zur Frühverrentung das tatsächliche Renteneintrittsalter immer weiter gesenkt, es lag vor einiger Zeit bei 57 Lebensjahren. Diese Entwicklung läuft aber der der demografischen Situation in Deutschland zuwider. Es leben in Deutschland immer mehr ältere Menschen, die Lebenserwartung hat sich in den Jahrzehnten seit der Einführung der Rentenversicherung ebenfalls signifikant erhöht. So positiv letzteres ist, so sehr hat es eben doch Einfluss auf die finanziellen Spielräume, die der Solidargemeinschaft bei den Renten bleiben, denn es bedeutet auch, dass immer weniger Beitragszahler immer mehr Rentnern gegenüberstehen. Deswegen wird das Alter, bei dem abschlagsfrei in Rente gegangen werden kann, bis 2029 auch auf 67 angehoben.

Nochmals: ich persönlich habe großen Respekt für Ihre Lebensleistung und kann Ihren Vorschlag gut nachvollziehen. Ich kann mich aber leider gewissen Sachzwängen nicht entziehen.

Mit freundlichen Grüßen,

Johannes Kahrs