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Johannes Huber
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Frage von Michael B. •

Sehr geehrter Herr Huber, welche Meinung haben sie von der WM in Katar? Sollte diese Ihres Erachtens nach boykottiert werden?

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Sehr geehrter Herr B.,

ich nehme an, Sie fragen vorallem wegen der kritischen Menschenrechtslage in Katar.

Schließlich hat Katar als Mitglied der Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIC) 1990 die sogenannte "Kairoer Erklärung der Menschenrechte im Islam" mit unterzeichnet, nach der die Scharia über die "Allgemeine Erklärung der Menschenrechte" der Vereinten Nationen von 1948 gestellt wird.

Die Problematik beschränkt sich nicht nur auf Erklärungen. So riskiert eine Frau z.B. eine Haftstrafe wegen außerehelichem Geschlechtsverkehr, wenn sie nach einer Vergewaltigung den oder die Täter anzeigt. Auch Homosexualität ist in Katar verboten und wird mit bis zu 5 Jahren Gefängnis bestraft. Für Alkoholkonsum in der Öffentlichkeit wurden Ausländer bereits mit Peitschenhieben bestraft.

2019 wurde zudem ein Finanzierungsprogramm des Staates Katar bekannt, mit dem eine Stärkung des politischen Islam in Europa zum Ziel hatte. 140 Moscheebauten, Kulturzentren und Schulen, die mit der Muslimbruderschaft zusammenhängen, sollten finanziert werden.

Das Vergabeverfahren für die WM ist wohl umstritten, meines Wissens wurden aber trotz aller Untersuchungen keine entscheidenden Mängel gefunden.

Eine Boykottierung des Sportes sehe ich prinzipiell kritisch. Die Lösung sollte in meinen Augen daher darin bestehen, die Gelegenheit der WM verstärkt dazu zu nutzen, zum Beispiel über die Lage der Frauen in Katar, die Scharia sowie allgemein das Problem des häufig fundamentalistischen Islams zu informieren.

Mit freundlichen Grüßen

Johannes Huber

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