Frage an Johannes Fechner von Matthias E. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung
Guten Tag Herr Fechner,
Ich will Ihnen gerne mal eine Frage zum Thema Wald stellen.
Wie wollen wir Holz nutzen und wie ist der Wald zu behandeln?
Es geht darum das weltweit und auch bei uns in Deutschland - da wir ein Industrieland sind- viele Waelder lediglich als Holzplantagen verwendet werden. Das heisst die konventionelle Forstwirtschaft sieht darin nicht ein lebendes Oekosystem, sondern etwas das sie benutzen kann, um dadurch moeglichst viel Geld zu machen. Fuer ein Kohlekraftwerk z.B. wird mehr Holz gebraucht als in den Niederlanden das ganze Jahr ueber waechst.
Ich finde es sehr bedauerlich das der Mensch nicht erkennt das er Teil der Natur ist und stattdessen den Weg der Zerstoerung waehlt. Ob daran nun Prozesse vor Gericht, ob durch Umweltinitiativen, Bauern oder einzelne Buergern etwas aendern, ist ziemlich irrelevant. Es geht darum jetzt zu handeln.
Wenn wir nicht erkennen, das wir mit unserer Art der Wirtschaft massiv Potential zerstoeren, dann haben wir es am Ende nur uns selbst zuzuschreiben.
Zum Schluss will ich noch auf eine Website mit hohem Informationsgehalt zum Thema Wald und Baeume verweisen: https://plattform-wald-klima.de/holz-oder-kohle/
Vielen Dank,
M. E.
Sehr geehrter Herr Eckerle,
vielen Dank für Ihre Frage zur künftigen Forstwirtschaft. Ihre Kritik kann ich sehr gut nachvollziehen. Insbesondere nach den verheerenden Hitze- und Sturmschäden, die der Wald vielerorts in Deutschland in den letzten Jahren erlitten hat und den diesjährigen massiven Borkenkäferschäden wird nicht mehr nur in der Forstwissenschaft und der Forstwirtschaft über eine naturnahe Waldbewirtschaftung diskutiert. Die Vorstellung, dass der Wald nur eine Holzplantage sein sollte, ist mittlerweile eine absolute Minderheitenmeinung. Wir sind nun an dem Punkt angekommen, an dem auch in der Forstwirtschaft und der Politik unmittelbar gehandelt werden muss. Und die Bundesregierung handelt mit Ihrem Wiederaufforstungsprogramm. Eine Milliarde Pflanzen stehen in Baumschulen bereit und könnten zügig eingesetzt werden. Ein Problem besteht allerdings dabei auf der Länderebene: Beim Forstpersonal gibt es allerdings einen Engpass. Einstellungsstopps in einigen Bundesländern seien da ein Problem. Dieses Problem müssen die Länder schnell lösen.
Aus Sicht der SPD ist das von Ministerin Klöckner vorgeschlagene Aufforstungsprogramm zunächst gut und richtig. Für langfristig stabile, widerstandsfähige, naturnahe Wälder brauchen wir aber mehr als das. Notwendig ist seriöser, nachhaltiger Ansatz und keine Ankündigungsrekorde. Ein Aufforstungskonzept muss mit dem Ziel verbunden sein, Monokulturen zurückzudrängen. Es geht aus meiner Sicht um Qualität in dem Sinne, wie Sie ihn beschreiben, nicht um Discount-Wälder.
Mit freundlichen Grüßen
Johannes Fechner