Gibt es im BMI Pläne, welche die Arbeitsattraktivität für höher Qualifizierte "Quereinsteiger" in der Bundesverwaltung deutlich erhöhen würde? Mit Blick auf Bachelor, Bezahlung, Verbeamtung etc.?
Sehr geehrter Herr Saathoff,
als Quereinsteiger in der IT einer Bundesbehörde und bin entsetzt über die Arbeitsbedingungen und Möglichkeiten.
Mit E9c-E12 werden wir vergleichsweise schlecht bezahlt, zudem fehlt es für die Tarifbeschäftigten an guten Aufstiegsmöglichkeiten, diese sind in der Regel nur für Beamte vorgesehen, das bedeutet: Verbeamtung ins Eingangsamt (Sehr unattraktiv) mit der Möglichkeit leistungslos über viele Jahre die Laufbahn zu gehen.
Ich möchte aber etwas bewegen, etwas voranbringen, ich brauche Karrieremöglichkeiten, ich brauche auch Entlohnung für meine/mehr Leistung, all das finde ich nicht vor.
Mir als B.A. wird der hD verweigert (weil ich angeblich nicht komplex denken kann), auch kämpfe ich mit der steilen Hierarchie, in dem vorgesetzte Juristen ohne IT-Kenntnisse meine Fähigkeiten verbrennen. Auch bin ich als studierte Fachkraft im gD unterfordert. Warum habe ich keine hD Möglichkeit? Tarifl. Sonderleistungen werden kaum genutzt, es fehlt an klaren Vorgaben
Sehr geehrter Herr S.,
vielen Dank für Ihre Frage. Der Öffentliche Dienst ist grundsätzlich ein sehr attraktiver Arbeitsplatz, denn er bietet Sicherheit, eine faire Bezahlung, Aufstiegsmöglichkeiten, die Möglichkeit zu einer familienfreundlichen Arbeitszeiteinteilung und zahlreiche weitere Vorteile. Viele Menschen schätzen die Arbeit in Öffentlichen Dienst und leisten damit tagtäglich einen Beitrag zum Funktionieren unseres Gemeinwesens.
Ich kann aber verstehen, dass für Sie als Quereinsteiger der Öffentliche Dienst erstmal einige Fragen aufwirft, denn natürlich funktioniert der Öffentliche Dienst etwas anders als Unternehmen in der freien Wirtschaft. Nichtsdestotrotz möchte der Öffentliche Dienst noch attraktiver werden, schließlich fehlen auch hier in zunehmenden Maße Fachkräfte. Vor diesem Hintergrund wird auch der Öffentliche Dienst dauerhaft evaluiert und weiterentwickelt.
Mit freundlichen Grüßen
Johann Saathoff
Weitere Fragen an Johann Saathoff
Der aktuelle Sachstand ist, dass die Bundesregierung diesen neuen Gesetzentwurf gerade ausarbeitet. Ich gehe derzeit davon aus, dass die Verbändeanhörung in wenigen Wochen eingeleitet und der Entwurf dann auch veröffentlicht wird.
Mittel zur Verstärkung von Ausgaben im Personalsektor werden im Einzelplan 60 zentral veranschlagt. Diese Mittel beziehen sich jedoch nicht allein auf die Reform der amtsangemessenen Alimentation, deshalb kann ich leider Ihnen keine genaue Zahl nennen.
Der Abstimmungsprozess innerhalb der Bundesregierung schreitet aber voran.
Außerdem sind in diesem Vergleich auf deutscher Seite Zahlungen wie Kindergeld und Steuervergünstigungen wie der Arbeitnehmerpauschbetrag oder Grund- und Kinderfreibeträge nicht berücksichtigt. Würde man diese einberechnen, läge die Belastung in Deutschland im Vergleich zu den anderen OECD-Staaten deutlich niedriger.