Frage an Johann-Henrich Krummacher von Achim B. bezüglich Umwelt
Sehr geehrter Herr Krummacher,
könnten Sie der folgenden These zustimmen: Wenn die grüne Bewegung nicht vor über einem Jahrzehnt entstanden wäre, dann wären wir heute bei weitem nicht, technologisch wie mental, in der Lage, über nachhaltige Energieen zu diskutieren und zukunftsorientierte Klimapolitik zu betreiben.
Mit freundlichen Grüssen
Bernlöhr
Sehr geehrter Herr Bernlöhr,
vielen Dank für Ihre Nachricht. Leider kann ich Ihrer Mail nicht entnehmen, was genau mit einer "grünen Bewegung" gemeint ist und welche Implikationen Sie damit verbinden. Wenn Sie mit "grüner Bewegung" eine Art erwachendes Bewusstsein meinen, an dem in den 80er Jahren immer mehr Menschen teilgenommen haben, so ist die genannte These ebenso richtig wie trivial. Jede "Bewegung" -- definiert als aufkommende Idee oder Anschauung, die von einer hinreichenden, eine bestimmte Signifikanzgrenze überschreitenden Anzahl von Bürgerinnen und Bürgern geteilt wird, findet letztlich Eingang in die Politik. Das ist der normale und auch gewollte politische Prozess in einer Demokratie. Auch ich selbst habe mich übrigens seinerzeit unter diesen so genannten "Meinungspionieren" befunden. Um nur ein Beispiel zu nennen: als junger Vikar im Kirchendienst habe ich mich für den Erhalt eines Baumbestandes eingesetzt, auch mit durchaus unkonventionellen Mitteln. Dabei ging es mir jedoch um die Sache, weniger um die Zugehörigkeit zu einer bestimmten "Bewegung". Man könnte auch argumentieren, dass die Achtung vor Gottes Schöpfung ein zutiefst religiöser oder der Erhalt unserer natürlichen und intakten Kulturlandschaft ein im Grunde sehr konservativer Gedankenzug ist.
Dies verdeutlicht, wie schwierig es ist, von "der einen" Bewegung zu sprechen. Tatsache ist jedoch, dass heute ein allgemeiner Konsens besteht, unseren Energieverbrauch möglichst effizient und umsichtig zu gestalten. Darüber sollten wir froh sein.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Jo Krummacher