Frage an Jörg-Uwe Hahn von Michael W. bezüglich Bildung und Erziehung
Ich hätte gerne gewußt,
a) wie Sie zu einer merklichen Personalaufstockung an Hessens Universitäten stehen - und zwar nicht im Verwaltungsbereich, sondern bei den wissenschaftlichen Mitarbeitern - und
b) was Sie von der Einführung eines Universitätsjobs analog zu dem des britischen Lecturers halten,(d.h. ein Professor, der ausschließlich für Lehraufgaben eingestellt wird).
Seit Jahren ist das vorhandene Personal, insbes. für naturwissenschaftliche Praktikabetreuung, völlig überfordert mit den aktuellen Studentenzahlen. Das führt so weit, daß z.T. Drittmittelgeförderte inoffiziell zur Studentenpraktikabetreuung herangezogen werden (müssen), um das abzuarbeitende Pensum überhaupt noch bewältigen zu können. Angesichts der latenten Gefahrensituation beispielsweise in pharmazeut., chem., physikal-. und auch biolog. Laboratorien ist die personelle Unterbesetzung ein im Grunde unhaltbarer Zustand, der durch die finanzielle Unterversorgung der Universitäten durch das Land zu verantworten ist.
Parallel dazu sind die Professoren - ebenfalls aufgrund der finanziellen Unterversorgung durch das Land - gezwungen, durch Drittmitteleinwerbung die fehlenden Finanzierungsmittel zu beschaffen. Diese Situation hat zur Folge, daß bei der Lehre Abstriche gemacht werden müssen, denn für einen engagierten Einsatz in der Lehre - der essentiell ist für eine qualitativ hochwertige Ausbildung des studentischen Nachwuchses - gibt es keine nennenswerten Fördermittel, die eingeworben werden könnten. Also wird der Schwerpunkt auf die Forschung gelegt. Aus diesem Grund wäre es im Sinne des Nachwuchses, Professoren zu haben (Lecturer), die sich voll und ganz auf die Lehre konzentrieren können - es gibt auch genügend Leute, die an einer solchen Lehrtätigkeit Interesse hätten. Diese Leute wandern aktuell ins Ausland ab und bilden dort die Leute aus.
Ich weiß nicht, wie der Lehr- und Forschungsstandort Deutschland - international längst nicht mehr hochgelobt - unter diesen Bedingungen weiter bestehen soll.