Frage an Jörg-Uwe Hahn von Werner H. bezüglich Kultur
Sehr geehrter Herr Hahn - Nr. 1 der FDP:
Wann kommt es zum hessischen URKNALL in der KUNST-Politik?
Im Landtagswahlkampf wird – mutmaßlich wegen Desinteresse? fehlender Problemlösungskompetenz?, fehlender mobilisierenden Wirkung? - das Thema KUNST-Politik nicht diskutiert. Unter IHRER Regierungsverantwortung soll die documenta in Kassel selbstverständlich weitergeführt und weiter finanziert werden. Im DARWIN-Jahr wird viel über (kulturelle) EVOLUTION gesprochen; für KULTUR-&-KUNST-Politik in Hessen offenbar ein Fremdwort. Seit Jahrzehnten zementierte die hessische Kunst-Politik das undemokratische & monokratische GmbH-Modell zur documenta. Eine erste Findungskomission aus PolitikerInnen bestimmte jeweils neu die sekundäre Findungskommission, die selektiert hat. Für 2012 wurde wieder eine Ein-Frau-Lösung gesucht. Ein „Mahnmal der 101 Verrisse“ soll Ihre Partei an das BUERGELiade Fiasko erinnern. Die Nachfolge-Veranstaltung ist zu einer BAKARGIEViade mutiert (vgl. DIE ZEIT Online-Artikel; googeln). Auch seitens Kunstzeitung (Herrn SCHMID) und Peter WEIBEL wurde für ein zeitgemäßes pluralistisches documenta-Modell plädiert. Wann kommt endlich der hessische Urknall zu einer documenta Reform? Vergleiche WEB-Links in art-and-science.de; Verrisse Modell, Documenta-Demokratisierung u.a.m.!
Gruß W.H.
Sehr geehrter Herr Hahn,
wie auch letztes Jahr plädieren Sie über www.kandidatenwatch.de für eine Reform der documenta.
Erneut, wie auch vergangenes Jahr, verweise ich Sie auf Ihren Austausch mit dem seinerzeit zuständigen Referenten meiner Fraktion, Sven-Gerrit Schellberg. Da Sie selbst seine Antwort dort eingestellt haben, ist sie für jedermann im online-Angebot der Zeitschrift "Die Zeit" verfügbar.
Nach wie vor maße ich mir keine künstlerische Kritik der documenta an. Nach wie vor meine ich aber, dass das derzeitige Intendantenmodell der documenta Vorzüge genießt. Erstens trägt es zu der Individualität der einzelnen documenta-Ausstellungen bei, dass sie jeweils durch einen Ausstellungsleiter geprägt werden. Zweitens führt diese Form zu einer besonderen inhaltlichen Kohärenz und drittens spricht ihre Praktikabilität für deren Beibehaltung. Ich fürchte nämlich, wenn wir der documenta pluralistische Gremien vorgäben, würden die Entscheidungswege verlangsamet und zudem gewönnen sach- und kunstfremde Aspekte Einfluss auf die Entscheidungen in der Führung der documenta.
Schließlich bemängeln Sie, dass die Kunstpolitik keine Rolle im Wahlkampf spielt. Hier möchte ich Sie in erster Linie auf unser Wahlprogramm unter www.fdp-hessen.de verweisen. Ihm können Sie entnehmen, dass wir - im Gegensatz zu Ihrer Annahme - umfangreiche programmatische Aussagen zu Kunst und Kultur veröffentlich haben, die zeigen, dass wir uns sehr wohl mit diesem Bereich auseinandersetzen. Hinsichtlich der documenta planen wir, die Idee einer documenta-Akademie ebenso weiter zu verfolgen, wie die eines documenta-Archivs. Zudem möchten wir die Ausstellung fördern, sie aber auch nutzen, in dem sie zugunsten Nordhessens kulturtouristisch noch besser vermarktet wird als bisher.
Mit freundlichen Grüßen
Jörg-Uwe Hahn