Frage an Jörg-Uwe Hahn von Norbert H. bezüglich Energie
Sehr geehrter Herr Hahn,
in Ihrer Antwort auf Herrn Kluges Frage bezüglich der Windenergie bleiben Sie bezüglich des zukünftigen Energiemixes leider sehr unkonkret. Ihre einzigen konkreten Aussagen, keine Windenergie in Hessen, sowie mehr Biomassenutzung, sind für mich keine überzeugende Antwort auf die derzeitige Problematik.
Ich frage Sie nun insbesondere im Hinblick auf die durch den Klimawandel zu erwartenden humanitären Probleme nach Ihrem Lösungsansatz der Energieprobleme. Bitte legen Sie mir dar, wie Ihrer Ansicht nach der hessiche Energiemix 2050 aussehen soll, insbesondere im Hinblick auf die von Ihnen propagierte Weiternutzung der Kohle.
Abschließend möchte ich Sie noch auf eine Passage im Bericht des IPCC von 2007 hinweisen:
"Agricultural production, including access to food, in many African countries and regions is projected to be severely compromised by climate variability and change. (...) In some (African) countries, yields from rain-fed agriculture could be reduced by up to 50% by 2020" (IPCC WG II, Summary for Policymakers, S. 10, April 2007).
Ich würde Sie bitten, bei Ihrer Antwort auf dieses humanitäre Problem einzugehen.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Norbert Heinrich
Sehr geehrter Herr Dr. Heinrich,
Ihr Wunsch nach dem Blick in die Kristallkugel ins Jahr 2050 und dem entsprechenden Ergebnis bezüglich unserer konkreten Energieversorgung würde ich mir gerne ebenfalls selbst erfüllen.
Leider wissen weder Sie noch ich, was Wissenschaft und Forschung alles in den nächsten 40 Jahren hervorzubringen im Stande ist. Ganz sicher gehe ich davon aus, dass sich die Art der Energieversorgung im Vergleich zu heute verändern wird. Deshalb wäre es auch höchst unseriös, prognostische prozentuale Anteile der jeweiligen Art der Energieerzeugung absolut für 2050 zu manifestieren.
Wir halten es für notwendig die Forschungsanstrengungen im Energieeinsparbereich und in der Weiterentwicklung der unterschiedlichsten Forschungsrichtungen auch mit den entsprechenden finanziellen Mitteln erheblich auszuweiten. Ich rede hier z.B. von der Batterieforschung als auch der Solarthermieforschung, der Wasserstoffforschung, der Geothermie und vielen weiteren anderen Bereichen. Wir halten die Weiternutzung und Entwicklung der Kohle ebenso für unumgänglich zum jetzigen Zeitpunkt wie die Beibehaltung der Kernenergie (auch unter Klimagesichtspunkten). Gleichzeitig setzen wir auf das größte Potential für die Energieversorgung - nämlich der Energieeinsparung insbesondere im Gebäudebestand. Hier beabsichtigen wir für die kommende Legislaturperiode einen politischen Schwerpunkt zu setzen.
Sie sprachen ausserdem die humanitären Probleme insgesamt an und wiesen auf ein Zitat der IPCC über einige Länder in Afrika hin. Natürlich haben Sie recht, wenn sie damit sagen wollten, dass weder CO2 noch Klimaveränderungen an den jeweiligen Grenzen von Ländern oder gar Kontinenten haltmachen. Gerade deshalb ist dieses Problem nicht politisch zu seperarieren in Einzelbestandteile. Hier ist jeder verpflichtet - im Rahmen des machbaren und finanziell möglichen - in seinem eigenen Bereich die unterschiedlichsten Möglichkeiten zu prüfen und umzusetzen. Dies gilt für Landespolitiker genauso wie für andere Verantwortliche.