Frage an Jörg-Uwe Hahn von Christopher K. bezüglich Gesundheit
In letzter Zeit hört man öfter vom "Aussterben" der Hausärzte zugunsten von medizinischen Versorgungszentren. In den meisten Hausarztpraxen liegen Unterschriftenlisten zum Thema aus, weswegen mir gerade dieses Thema aktuell besonders bewusst geworden ist. Gerade angesicht der demografischen Lage scheint sich diese Frage ja geradezu aufzudrängen.
Wie ist Ihre Stellungnahme zu diesem Thema und was wollen/können Sie dafür tun, dass die Gesundheitsversorgung in unserem Land nicht zu einer unpersönlichen Massenabfertigung verkommt? Was halten Sie vom klassischen Hausarzt? Wie bewerten sie wirtschaftliche Argumente gegenüber einer vertrauten Arzt-Patienten-Beziehung?
Sehr geehrter Herr Kolbeck,
seit den 80er Jahren erleiden wir ein Gesundheitsreförmchen nach dem anderen. Das letzte Reförmchen war der 18.!!! Versuch der Politik, an oberflächlichen Symptomen herum zu doktern. Aus meiner Sicht liegt das Problem, das wir zu lösen haben viel tiefer: Wollen wir ein marktwirtschaftlich orientiertes Gesundheitssystem oder ein staatlich organisiertes? Vor fünf Jahren hieß die Devise aus der Bundeshauptstadt: "Alle Ärzte werden Unternehmer!" Seit kurzem bauen wir wieder ein Stück staatlich gelenkter Gesundheitsvorsorge wie in der DDR auf: Der Gesundheitsfonds läßt grüßen! Solange nicht geklärt ist, was unser Ziel in der Gesundheitspolitik ist, bleibt uns nur, das ständig wachsende Chaos dort zu erleiden.
Persönlich bin ich da ziemlich leidenschaftslos: Beide Modelle sind möglich und realisierbar. Wir sollten nur endlich mal eine Grundsatzentscheidung treffen und die dann auch konsequent umsetzen.
Starke Hausärzte brauchen wir in beiden Modellen, denn die vertrauensvolle, über Jahre gewachsene Beziehung zu "meinem" Hausarzt ist durch nichts zu ersetzen.
Bleiben Sie gesund!
Mir besten Grüßen
Jörg Hahn