Frage an Jörg-Uwe Hahn von Werner H. bezüglich Kultur
Sehr geehrter Herr Hahn!
Schön, dass Sie Fragen bei abgeordnetenwatch beantworten.
Über den hr hatte ich Ihnen zur Befragung am 22.01. schon einmal meine Frage gestellt, die aber nicht berücksichtigt worden ist. Über Kultur- und Kunst-Politik wird im Landtagswahlkampf leider nicht diskutiert; Desinteresse? – fehlende Problemlösungskompetenz? – keine mobilisierende Wirkung? B
erichtet wird im Internet über ein anklagendes „MAHNMAL der 101 documenta-Verrisse zur Landtagswahl in Hessen 2008: Änderung der KUNST-Politik ist gefragt! Documenta-REFORM – Stillstand überwinden!“ Das „memorial“ zur Erinnerung an die „gründlich gescheiterte“ documenta 12 (Tim Sommer, „art“ 1/2008) zeigt Verrisse unter „1. ‘DOCUMENTA-DEMOKRATISIERUNG tut not: documenta12-Verrisse’ und 2. ‘Documenta am Ende: Verrisse zur gescheiterten documenta 12 – Teil 2. Schönfärberei und Kritikerschelte („Lynchmob“, „Rülpswettbewerb“) durch den BUERGELiade-Chef’.“
Wegen der „wohl niederschmetterndsten Kritiken aus dem In- und Ausland“ (FAZ-Fazit, 28.12.07) fordert auch die Süddeutsche Zeitung (in „Themen des Jahres“): „Kassel muss sich ein neues Kuratoren-Konzept ausdenken“! Der hr (Kunstkritiker R. Schmitz) sah "den Ruf der Kasseler documenta als wichtigste Kunstausstellung der Welt ruiniert". Sicherlich wollen wir Hessen die documenta nach dem d12-Desaster nicht abschaffen. Wie aber stellt sich die FDP eine Reform vor? Kennen Sie den konstruktiven, realistischen und unideologischen REFORM-Modell-Vorschlag „Hessische documenta Akademie“? Was werden Sie - zusammen evtl. mit Herrn OB Hilgen Kassel (SPD), der CDU sowie dem Bund (er subventioniert) - nach der Wahl für eine Reform tun? Die verfehlte documenta-KUNST-Politik ist zu korrigieren – sollte nicht länger ein Tabu-Thema bleiben. Zur Glaubwürdigkeit von Politik gehört es, dafür zu sorgen, dass mit staatlichem Geld nicht falsch umgegangen wird (siehe „Alles-ist-erlaubt-d12“ statt „Beste-Gegenwarts-KUNST-documenta“).
Schöne Grüße Werner Hahn
Sehr geehrter Herr Hahn,
vielen Dank für Ihre Anfrage zu einer möglichen documenta-Reform.
Grundsätzlich darf die documenta mit ihrem Konzept als voller Erfolg angesehen werden. Künstlerisch möchte ich als Politiker die documenta 12 nicht bewerten.
Zu Ihrer Frage einer Reform nehme ich Bezug auf Ihr ausführliches Telefonat mit Herrn Sven-G. Schellberg, dem zuständigen Referenten meiner Fraktion, vom 12. Dezember 2007 sowie den Brief und eMail-Wechsel zwischen Ihnen vom 14. und 17. Dezember 2007. Wegen des Umfangs der von Ihnen zugesandten Unterlagen (inklusive des Buches umfasste das Unterlagenkonvolut mehrere 100 Seiten) hatten Sie verabredet, dass wir nach ausführlicher Prüfung, voraussichtlich im März, unaufgefordert auf Sie zurückkommen.
Ich sehe keine Veranlassung, hiervon abzuweichen; im Besonderen verstehe ich nicht, warum Sie bei der Komplexität des Themas jetzt eine schnelle Antwort über www.kandidatenwatch.de erbitten.
Einzig möchte ich Ihnen in aller Kürze mitteilen, dass wir uns hinsichtlich der documenta folgende Pläne vorgenommen haben, die sie teilweise ja auch ansprechen. Wir möchten gerne die Idee einer documenta-Akademie ebenso weiterverfolgen, wie die eines documenta-Archivs. Außerdem meinen wir, die Ausstellung müsste gefördert, aber auch genutzt werden, indem sie kulturtouristisch besser vermarktet wird.
Mit freundlichen Grüßen
Jörg-Uwe Hahn