Frage an Jörg Stefan Smuda von Anne S. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrter Herr Smuda,
ich stelle ich fest, dass "mein" Thema als frischgebackene Mutter in den diesjährigen Wahlkampagnen praktisch nicht stattfindet, nämlich die Hebammenfrage:
Was haben sie vor, als Direktkandidat im Bundestag zum Thema der Hebammenfrage zu bewegen?
Wie kann der Hebammenberuf für alle zukünftigen Mütter erhalten werden?
Was muss sich aus ihrer Sicht in der Hinsicht ändern? und
Was sind ihre Ziele bzgl. dieses Themas und was haben Sie dahingehend konkret vor, zu unternehmen?
Sehr geehrte Frau S.,
ich bedauere, daß Ihr Anliegen momentan so wenig Berücksichtigung in der politischen Landschaft findet.
Aus Erlebnissen aus dem privaten Umfeld habe ich erfahren wie wichtig eine fachliche Betreuung auf medizinischer und besonders auf seelischer Ebene bei der Geburt ist, welche im besten Fall als freudiges Ereignis aber auch zu oft in Trauer und Verzweiflung der Betroffenen enden kann. Ich durfte im Krankenhaus Dresden-Friedrichstadt erleben wie hilfreich es war das sich die Hebammen sehr engagiert eingebracht haben und für alle Fragen jederzeit, wirklich jederzeit zur Verfügung standen.
In der Vergangenheit haben die Piraten oft zu Mahnwachen und Demo´s aufgerufen und so versucht es auf die politische Agenda zu heben. Gesundheit ist ein hohes Gut. Als Teil der Gesundheitspolitik ist auch die Hebammenfrage den Piraten sehr wichtig.
Speziell zu Ihren Fragen möchte ich Folgendes sagen: Die Frage der Erhaltung des Hebammenberufes stellt sich gar nicht, er wird gebraucht, Punktum!
Es gilt die Umstände zu verbessern, daher setzten sich die Piraten für den Erhalt der wohnortnahen, flächendeckenden und niederschwelligen geburtshilflichen Versorgung und Verbesserung der Versorgung von Müttern und Neugeborenen ein. Uns ist der Erhalt der Wahlfreiheit des Geburtsortes für Frauen und der Erhalt der Versorgung mit Hebammenhilfe wichtig. Jede Frau muss einen Anspruch auf 1:1-Betreuung durch eine Hebamme haben, ob zuhause, im Geburtshaus oder in der Klinik. Wir werden uns dafür einsetzen, dass die wohnortnahe, flächendeckende Versorgung der Frauen durch freiberufliche Hebammen sichergestellt wird, und deren Arbeit auch zukünftig in Deutschland erhalten wird, sowie die Hebammenleistungen entsprechend der hohen Verantwortung des Berufes angemessen bezahlt werden.
Wir fordern die Verpflichtung der Kliniken, der angestellten Hebamme Art und Umfang der abgeschlossenen Haftpflichtversicherung mitzuteilen, die Einrichtung eines steuerfinanzierten Fonds für Haftpflichthärtefälle für außerklinische und klinische Geburtshilfe, die Verkürzung der Verjährungsfrist auf 10 Jahre und die Festlegung einer Haftungsobergrenze, so dass z.B. Inflationsrisiken über die Zeit der Verjährungsfrist ausgeglichen sind.
Außerdem unterstützen wir das Bestreben, die Ausbildung von Hebammen in Deutschland zu akademisieren, um den Berufsabschluss international vergleichbar zu machen und die Hebammenwissenschaft als Forschungsfeld voranzutreiben.
Hebammen nehmen in unserer Gesellschaft eine bedeutende Rolle ein, sie sind zumeist der erste Ansprechpartner in der Geburtshilfe und betreuen die Familien noch lange über die Geburt hinaus. Trotz der großen Wertschätzung in der Bevölkerung werden Hebammen bereits jetzt zu schlecht bezahlt. Zusätzlich werden sie durch die immer größer werdenden Kosten der Berufs-Haftpflicht belastet. Die Piraten fordern deswegen eine einheitlich gesetzliche Haftpflichtversicherung für alle Hebammen, diese soll sich an der individuellen Einkommenssituation orientieren.
Zur Information ein Link zur politischen Arbeit der Piraten in der Vergangenheit bezüglich dem Thema Hebammen: http://hebammenzentrale-duesseldorf.de/wp-content/uploads/2015/06/Antwort-der-PiratenparteiNRW.pdf