Frage an Jochen Piehl von Carsten H. bezüglich Verkehr
Sehr geehrter Herr Piehl
zu der These "Es soll ein 365 Euro-Jahresticket für den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) geben." im Kandidierenden-Check zur Rheinland-Pfalz haben Sie folgende Position bezogen:
Sie stimmen zu - Ihre Begründung: Es muss vorallem sichergestellt werden, dass in allen Verkehrsverbünden das mitführen von Fahrrädern zu jeder Tageszeit kostenlos ist.
Dazu habe ich folgende Frage:
Ich arbeite weiter weg in Hessen und habe eine Nebenjob, der im Schichtdienst stattfindet.
Ich finde alle Forderungen nach günstigen ÖPNV oder die Fahradmitnahme immer als Luxusthema.
Viel wichtiger ist doch erst mal Verfügbarkeit zu schaffen.
2 Beispiele.
Freunde in Darmstadt waren nur schwierig zu besuchen, weil die Fähre um 22 Uhr den Dienst einstellt. Die Alternative sind 70km fahren.
Sonntags morgens um 5 kann man mit dem Zug nach Guntersblum fahren. Aber der erste Bus nach Eich fährt erst um 8.
Ich bin begeisterter Nutzer von ÖPNV. Aber er ist schlecht organisiert auf dem Lande. Nicht 24/7 verfügbar und wenn man nicht gerade Monatskarten nutzt, für spontane Fahrten zu 2 oder 3 definitiv zu teuer.
Durch diese Kriterien brauche ich nicht nur 1 Auto, sondern für den Ausfall im Grunde auch eine Reserve.
Wie sehen Sie den ÖPNV zukünftig und wie wollen Sie das erreichen?
Sehr geehrter Herr Hoffmann,
ich habe mich wohl nicht präzise genug ausgedrückt. Bisher ist das Mitführen
eines Fahrrades an Werktagen vor 9.00 Uhr leider kostenpflichtig in mir
selbst bekannten Verkehrsverbünden (fahre täglich mit dem Zug von Osthofen
nach Wiesbaden zur Arbeit). Bei allen angebotenen Zugfahrten sollte die
kostenlose Mitnahme möglich sein, um z.B. den Rest zu seinem Zielort mit dem
Fahrrad zu fahren. Die Problematik in Gernsheim ist mir bekannt. In meiner
Jugendzeit haben meine Eltern mit mir und meinen 2 Brüdern meine Oma in
Bickenbach am Wochendene besucht. Nach 22.00 Uhr, dann immer Richtung Biblis
über die Rheinbrücke nach Ibersheim zurück, da die Fähre nicht mehr fuhr.
Vor dem 2. Weltkrieg gab es eine Brücke in Gernsheim, die bekannterweise
zerstört wurde:
"Bevor man die Brücke bei Gernsheim am 16. März 1945 sprengte, lächelten die
die deutschen Offiziere aus ihren Militärfahrzeugen als sie durch Ibersheim
..."
Ein Neubau einer kleinen Brücke an diesem Standort wäre sicherlich sinnvoll
(ohne Schwerlastverkehr).
"Im Jahre 1994 wurde in der Verbandsgemeinde Westhofen in Ergänzung zum
öffentlichen Personennahverkehr ein Ruftaxi-Verkehr zur Stadt Worms
eingerichtet. Ungefähr im selben Zeitraum startete auch die Stadt Osthofen
mit ihrer Verbindung nach Worms. Ab 2008 wurden zusätzlich zwei Linien in
Richtung Alzey für die Ortsgemeinden Hangen-Weisheim und Hochborn sowie
Dittelsheim-Heßloch, Frettenheim und Monzernheim geschaffen."
Zur Ergänzung des ÖPNV braucht auch die VG-Eich ein Ruftaxi-Verkehr
(Bestellung nach Bedarf), anstatt Geisterbusse fahren zu lassen.
Mit freundlichen Grüßen
Jochen Piehl