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Jobst-Egbert von Frankenberg und Proschlitz
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Frage von Janosch R. •

Frage an Jobst-Egbert von Frankenberg und Proschlitz von Janosch R. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

Sehr geehrter Herr von Frankenberg,
ich betreibe seit 24 Jahren ein Medienunternehmen in Hamburg und seit 6 Jahren in Prag. Wir verzeichnen seit 2 Jahren einen rapiden Abbau der Bildungsveroassetzungen bei Schulabgängern und auch bei frisch ausgebildeten Mediendesignern der Hamburger Privatschulen.

Normalerweise machen 10 Bewerber ein Praktikum von denen wir 9 übernehmen. Im vergangenen Sommer haben wir von nacheinander fast 30 Bewerbern aufgrund völlig unakzeptablen Grundleistungen keinen einzigen aus Hamburg übernehmen können, - und von den 4 Schleswig-Holsteinern übernahmen wir alle 4. Wir waren im Herbst 2004 gezwungen, stattdessen in Prag 8 Azubis einzustellen, von denen der schlechteste noch eine Wohltat gegen das hier erlebte neue Hamburger Niveau ist.

a) In wie weit setzten Sie sich dafür ein, dass der Leistungslevel des Hambuger Nachwuchses in den kommenden Jahren soweit ausreicht, das wir hier rekrutieren können und damit die Produktion hier in Hamburg belassen können.

b) In wie weit setzten Sie sich dafür ein, dass im NewMedia-Bereich auf dem 2ten Bildungsweg über private Bildungseinrichtungen ausgebildete wird und das auch mit ausreichendem Leistungsniveau.

c) Was meinen Sie woran es liegt, dass derzeit in SH - aber auch selbst in Prag der Leistungslevel der Schulabgänger derartig unterschiedlich ist.

d) Die besten Schulabgänger gehen zu den Großbetrieben, für uns als Mittelständler bleiben aber nicht genug wenigstens halbwegs gute Bewerber nach. Was unternehmen Sie, dass einfach mehr gute Leute die Schulen verlassen, so das auch kleinere Betriebe ihren Personalbedarf gedeckt bekommen?

d) ein weiteres Problem sind die Umgangsformen der jungen Hamburger, die in der Mehrzahl als Einzelkinder aufwachsen und dann so gut wie keine Sozialkompetenz (Teamfähigkeit) mitbringen. Es düfte aufgrund des heute ganz anderen Familienzuschnitts
wohl notwndig sein, dass die Schulen mehr Erziehungsarbeit leisten. Wie ist das mit den derzeitigen Einsparungen gerade bei den Sozialarbeitern an den Schulen zu vereinbaren?

Vielen Dank für Ihre Antwort!

mfg rose

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Rose,

vielen Dank für Ihre Anfrage, in der Sie Ihre Besorgnis um die Zukunfts- und Wettbewerbsfähigkeit der Hamburger Auszubildenden ausdrücken.

Sie benennen einen rapiden Abbau der Bildungsvoraussetzungen bei Schulabgängern und frisch ausgebildeten Mediendesignern der Hamburger Privatschulen, der sich seit zwei Jahren darstellt. Können Sie mir die von Ihnen festgestellten Anhaltspunkte für diesen rapiden Abbau bitte konkretisieren und insb. herausstellen, wie Sie demgegenüber die Lage z.B. bei Bewerbern in den Jahren 2000 - 2002 erlebt haben?

Das Bildungsniveau, welches Schülerinnen und Schüler heute mitbringen, wurde über die gesamte Dauer ihrer Entwicklung von den Umständen geprägt, die sie in ihren Schulen und im privaten Umfeld vorgefunden haben. Ein in 2002 stattgefundener – erstmaliger – Regierungswechsel in Hamburg kann das Bildungsniveau der Abschlussjahrgänge 2003 und 2004 dementsprechend kaum beeinflusst haben.

Bildungspolitik und somit auch die von uns ergriffenen Maßnahmen zur Verbesserung des Leistungsniveaus der Schülerinnen und Schüler können nur mittel- und langfristig Erfolge zeigen. Es handelt sich hierbei um langfristig wirksame, weil aufeinander aufbauende, Maßnahmen, die unsere Schülerinnen und Schüler nach und nach von den letzten Plätzen bei nationalen und internationalen Bildungsvergleichen wegbringen sollen.

Grundsätzlich - das zeigen auch die Pisa-Ergebnisse - kämpfen wir im Schulbereich mit den Auswirkungen weitreichender gesellschaftlicher Veränderungen, die sich auch in der Entwicklung von Kindern und Jugendlichen niederschlagen. Hierbei handelt es sich um einen negativen Trend, den wir in allen Bundesländern feststellen können. Leider befindet sich das Bildungsniveau Hamburger Schülerinnen und Schüler im Vergleich mit den anderen Bundesländern bereits seit Jahrzehnten am unteren Ende.

Dass wir dieser allgemeinen Negativ-Entwicklung unter den Hamburger Schülerinnen und Schülern grundlegend entgegenwirken, können Sie beispielhaft an der flächendeckenden Einführung von Entwicklungs- und Sprachstandsuntersuchungen bei Vorschulkindern sowie an der bevorstehenden Einführung von Ganztagsschul-Angeboten erkennen.

Anhand dieser beiden Maßnahmen können Sie erkennen, wo wir mit unserer Schulpolitik ansetzen:

- Wir verbessern die Startchancen von Schulanfängern, indem wir ihnen und ihren Eltern ein Jahr vor der Einschulung aufzeigen, wo Entwicklungsdefizite vorliegen und wie diese behoben werden können.
- Durch das Angebot einer Ganztagsschul-Betreuung erhalten förderbedürftige Schülerinnen und Schüler frühzeitig und umfassend Möglichkeiten, an ihren Schwächen zu arbeiten. Negative Einflüsse benachteiligender Lebensumstände in den Familien oder im Wohnumfeld können durch eine ganztägige Betreuung in der Schule reduziert werden. Hiervon versprechen wir uns mittelfristig auch spürbare Fortschritte in der Sozialkompetenz der Schülerinnen und Schüler.

Hinsichtlich Ihrer speziellen Anfrage zu unserer Einflussnahme auf den privaten Bildungsbereich im Zweig NewMedia möchte ich Sie bitten, direkt Kontakt mit mir aufzunehmen, um mir Ihre Beanstandungen umfassender und konkreter darzustellen.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr

Egbert von Frankenberg