Frage an Joachim Rücker von Michael S. bezüglich Finanzen
Sehr geehrter Herr Rücker,
wie stellen sie sich vor jemals unsere Staatsschulden zurückzuzahlen?
Wie lange würde eine Rückzahlung dauern bei einer Tilgung von 40 mrd Eur. jährlich bei aktuellem Zinssatz?
Sehr geehrter Herr Schnurr,
für mich ist es ungeheuer wichtig, dass wir endlich auch auf Bundesebene den Einstieg in die Schuldentilgung finden. Deutschland hat in den letzten vier Jahren bekanntlich die höchste Staatsverschuldung seiner Geschichte "erreicht", über 2 Billionen Euro bzw. über 80% des BSP (damit verletzt Deutschland die Eurokriterien, die maximal 60% vorsehen). In linearer Betrachtung würden wir damit bei einer jährlichen Tilgung von 40 Mrd Euro also 50 Jahre für die Rückzahlung brauchen. Betrachtet man statt der Tilgung Annuitäten und bezieht den Zinssatz ein, wird die Rechnung etwas komplexer, in jedem Fall braucht es Jahrzehnte. Es geht aber nicht nur um die offen ausgewiesene Staatsverschuldung, sondern auch um die versteckte (z.B Infrastrukturverschleiss, Leistungsversprechen, Euro-Risiken). Die sähe man nur, wenn der Bund kaufmännisch rechnen würde. Dass er das nicht tut und nicht will, halte ich für falsch - in den Kommunen haben wir damit schon gute Erfahrungen gemacht (vgl. zB den Artikel aus der Süddeutschen Zeitung, den Sie auf meiner homepage unter "Persönliches" finden) und im internationalen Kontext wundert man sich eh schon lange über unsere simple Einnahmen- und Ausgabenrechnung. Voraussetzung für den Einstieg in die Schuldentilgung ist natürlich das Ende der Neuverschuldung. Unfinanzierte Wahlversprechen sind deshalb das letzte, was wir brauchen.
Beste Grüße
Joachim Rücker