Frage an Joachim Pfeiffer von Wolfgang R. bezüglich Wirtschaft

Sehr geehrter Herr Raithel,

auch auf Ihre zweite Frage über Kandidatenwatch.de zum Thema Geldsystem antworte ich Ihnen gerne:

Wenn Sie mit Zins-Geld-System die Weiterentwicklung der in frühen Jahrhunderten der Geschichte praktizierten Waren-Tausch-Wirtschaft meinen, so halte ich davon viel. Ihre Meinung, dass das Geldsystem die Ursache für alle Probleme dieser Welt sind, teile ich nicht, da sich die Einführung des Geldes als Zahlungsmittel als überaus erfolgreich erwiesen hat.

Dieses Thema ist im Rahmen der Globalisierung des Wirtschaftsgeschehens zu betrachten. Globalisierung wird in großen Teilen der deutschen Bevölkerung nicht als Chance, sondern als Risiko empfunden. Deutschland profitiert aber von der Globalisierung im gleichen Maße, wie sie von der Heimkehr der mittel- und osteuropäischen Ländern nach Europa profitiert. Im Jahr 2004 sind beispielsweise die deutschen Exporte nach Mittel- und Osteuropa um zehn Prozent gestiegen. Da gleichzeitig die Importe nur um knapp 1,7 Prozent wuchsen, konnte mit rund 117 Mrd. Euro der höchste Exportüberschuss des wiedervereinigten Deutschland erzielt werden.

Stichwort Kapitalismus: Die in Deutschland geführte Kapitalismusdebatte wird im Ausland nicht verstanden. Vor allem bei den deutschen Handelspartnern in China oder in Ost- und Mitteleuropa, die den schweren Weg vom Sozialismus in die Marktwirtschaft auf sich genommen haben, fragen sich derzeit viele, warum ausgerechnet in Deutschland, das von der Globalisierung massiv profitiert, der Mythos vom bösen Kapitalismus auflebt. Ein Land, das Wirtschaftsfeindlichkeit verbreitet, grenzt sich selbst aus.

Gerne sehe ich Ihrer Meinung zu diesem Thema entgegen.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Joachim Pfeiffer MdB