Frage an Joachim Pfeiffer von Jürgen S. bezüglich Verkehr
Hallo Herr Pfeiffer,
was unternehmen Sie um die Zulassung von e-fuels (mit erneuerbarer Energie und CO2 hergestellter synthetischer Kraftstoff) mittels Verordnung umzusetzen?
MIt freundlichem Gruß
J. S.
Sehr geehrter Herr S.,
vielen Dank für Ihre Nachricht vom 05.02.2020.
Wir als CDU/CSU haben uns schon immer für den Weg der Technologieoffenheit ausgesprochen.
Flüssige und gasförmige Kraftstoffe werden auch in Zukunft eine Rolle im Energiemix spielen – in der Luft- und Schifffahrt, sowie im Straßenverkehr. Daher müssen in die Klimaschutzüberlegungen auch synthetische, klimaneutrale Kraftstoffe aus Strom („Power-to-X“ Technologien) einbezogen werden.
Mit der e-fuels Technologie/ PtX Technologie ist eine CO2-Reduktion von mindestens 70 Prozent gegenüber fossilen Energieträgern und ein sofortiger Beitrag zur Dekarbonisierung in der Petrochemie, in allen Transportbereichen und vor allem in der Bestandsflotte möglich.
Ein großer Vorteil liegt auch darin, dass bestehende Infrastruktur und definierte Kraftstoffnormen weiter genutzt werden können. Darüber hinaus bietet die Technologie im großen Maßstab die Möglichkeit zur Langzeitspeicherung von erneuerbarer Energie im Erdgasnetz oder Flüssigkraftstofflagern mit möglicher dezentraler Rückverstromung in KWK-Anlagen.
Derzeit sind die Kosten für E-Fuels noch hoch (bis zu 4,5 € pro Liter Dieseläquivalent). Nach wissenschaftlichen Schätzungen erscheint ein Zielkostenniveau von ca. 1 € pro Liter Dieseläquivalent mit Importen aus Regionen mit hohem Angebot an Sonne und/oder Wind aus heutiger Perspektive jedoch erreichbar.
Rechtlicher Hintergrund für die Zulassung von synthetischen Kraftstoffen ist die 10. Bundesimmissionsschutzverordnung. Ich setze mich dafür ein diese zeitnah so anzupassen, dass der freie Kraftstoffmarkt für strombasierte Energieträger geöffnet und der Vertrieb dieser Kraftstoffe auch in der Reinform ermöglicht wird. Dies haben SPD und Grüne in der Vergangenheit leider wiederholt verhindert.
Darüber hinaus hatten sich CDU/CSU dafür eingesetzt, dass im Rahmen der EU CO₂-Flottenregulierung der gesamte Lebenszyklus synthetischer Kraftstoffe berücksichtig wird. Somit wären die e-fuels gleichwertig zur Elektromobilität, dessen „Klimaneutralität“ auf die Flottenregulierung angerechnet wird.
Auch dies ist am Widerstand des SPD-geführten Umweltministeriums und anderer Mitgliedstaaten der EU gescheitert. Wir wollen, dass dies bei einer Revision im Jahr 2023 im Sinne der Technologieoffenheit angepasst wird.
Deutschland hat als klassischer Standort des Maschinen- und Anlagenbaus allerbeste Voraussetzungen, die PtX Technologie hier zu entwickeln, zu erproben und exportfähig zu machen. Hier liegt ein Potential für neue, qualifizierte und gut bezahlte Arbeitsplätze. Diese notwendigen Technologieentwicklungen dürfen nicht durch Verbote oder andere Einschränkungen behindert werden. Es gilt, den Innovationsstandort Deutschland zu sichern!
Gerne stehe ich Ihnen für weitere Fragen zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Joachim Pfeiffer