Frage an Joachim Pfeiffer von Horst H. bezüglich Verkehr
Sehr geehrter Herr Pfeiffer,
da ich auf der Website Ihrer Partei nicht fündig geworden bin, wollte ich sie nun einfach direkt fragen, wie die CDU zum Thema Brennstoffzellenautos steht.
Wird sich die CDU einseitig auf die Förderung von batterieelektrischen Fragen beschränken oder sieht sie auch Wasserstoff als wichtigen Baustein für die Mobilität der Zukunft?
Wenn ja, wie setzt sich die CDU/CSU im Bundestag für einen Ausbau des H2-Tankstellennetztes ein?
Vielen Dank für Ihre Antwort!
Sehr geehrter Herr H.,
vielen Dank für Ihre Nachricht vom 16. November 2019.
Wir als CDU/CSU haben uns schon immer für den Weg der Technologieoffenheit ausgesprochen. Auch in Zukunft ist nicht von einer „All Electric Society“ auszugehen. Im deutschen Energiesystem wird ein breiter Ansatz benötigt, um Versorgungsicherheit und wettbewerbsfähige Preise zu gewährleisten.
Für den Verkehrssektor hat sich die Bundesregierung ein ambitioniertes Ziel gesetzt: Die Treibhausgasemissionen sollen bis zum Jahr 2030 um 40 bis 42 Prozent sinken. Zur Erreichung dieses Ziels, werden unterschiedliche Technologien nötig sein.
Neben der batterieelektrischen Mobilität sollten auch weitere Alternativen im Auge behalten werden, beispielsweise die von Ihnen angesprochenen Brennstoffzellenfahrzeuge, aber auch synthetische Kraftstoffe im Verbrennungsmotor, dessen Effizienzpotential noch lange nicht ausgeschöpft ist.
Generell bietet Wasserstoff eine Chance, die Klimaschutzziele beim gleichzeitigen Erhalt der industriellen Wertschöpfung in Deutschland und der EU zu erreichen. Dabei kann Wasserstoff sowohl die Zukunft der energieintensiven Branchen wie der Stahl- und der Chemieindustrie in Deutschland sichern als auch eine nachhaltige Transformation im Transport- sowie im Wärmesektor unterstützen.
Daher entwickelt die unionsgeführte Bundesregierung derzeit eine Nationale Wasserstoffstrategie, welche diese Themen adressiert.
Im konkreten Fall der Brennstoffzellenmobilität hängt dessen Erfolg vor allem von den technologischen Lernkurven, der weiteren Förderung der Brennstoffzellentechnologie und der Verfügbarkeit entsprechender Fahrzeugmodelle ab. Vorteile der Brennstoffzellentechnologie im Mobilitätssektor liegen besonders in ihrer hohen Reichweite, der schnellen und gewohnten Betankung sowie ihrem hohen Wirkungsgrad. Insbesondere im Bereich der Nutzfahrzeuge deutet sich an, dass Brennstoffzellenfahrzeuge zukünftig eine attraktive, emissionsfreie Lösung darstellen könnten. Darüber hinaus kann die hohe Übertragbarkeit von Kompetenzen in den Bereichen Verbrennungsmotoren und hybriden Antriebssträngen die Beschäftigung entlang dieser Wertschöpfungskette am Wirtschaftsstandort Deutschland und Europa stärken.
Richtig ist aber auch, dass wie von Ihnen angemerkt, für den Markthochlauf der Brennstoffzellenmobilität die Wasserstofftankinfrastruktur weiterhin konsequent ausgebaut werden muss. Die Wasserstoff-Tankstellen in Deutschland werden durch die Bundesregierung über das Nationale Innovationsprogramm Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NIP) gefördert. Im Laufe des Jahres 2020 soll das Wasserstoff-Tankstellennetz in Deutschland auf 100 Stationen anwachsen. Mittel- und langfristig ist es aber unerlässlich, an einem dichten europaweiten H2-Tankstellennetz zu arbeiten, welches PKW und LKW gleichermaßen berücksichtigt.
Für uns als CDU/CSU ist die Freiheit der Bürger bei der Auswahl ihrer Verkehrsmittel und die Offenheit für verschiedene Antriebssysteme elementar. Eine wie von Ihnen zurecht kritisierte einseitige Fixierung auf eine bestimmte Technologie, wie die E-Mobilität, wäre wenig effizient. Es kommt auf einen ausgewogenen Mix alternativer Antriebe an.
Gerne stehe ich Ihnen für weitere Fragen zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Joachim Pfeiffer