Frage an Joachim Pfeiffer von Hans W. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrter Herr Dr. Pfeiffer,
in England hat sich die Ampel-Kennzeichnung für Lebensmittel bereits durchgesetzt und wurde vom Verbraucher einhellig begrüßt. Warum ist dies in Deutschland nicht machbar. Sie die Lebensmittelkonzerne zu mächtig oder sind es die Lobbisten im Berlin? Was hat die CDU/FDP in dieser Angelegenheit vor.
MFG
Hans Weiß
Sehr geehrter Herr Weiß,
eine klare Lebensmittelkennzeichnung ist uns wichtig. Deshalb setzt sich die CDU für übersichtliche Informationen auf den Verpackungen über Nährwerte, Inhaltsstoffe und Tagesbedarf auf der Grundlage einheitlicher Bezugsgrößen ein. Wir begrüßen, dass die Wirtschaft auf den meisten verpackten Lebensmitteln bereits angibt, wie viel Kalorien, Zucker, Fett, gesättigte Fettsäuren und Salz des durchschnittlichen Tagesbedarfs eines Menschen in einer Portion enthalten sind (1+4-System). Diese genaueren Angaben sind sinnvoller als nur Ampelpunkte. Hersteller können allerdings zusätzlich eine Farbcodierung vornehmen. Menschen, die sich gesund ernähren und z.B. Diabetes mellitus vorbeugen wollen, müssen aber ihren Kalorien- und Zuckerverbrauch exakter bestimmen können. Wir setzen uns deshalb in der EU für eine obligatorische Nährwertinformation und ihre praktikable und übersichtliche Ausgestaltung ein. Nach europäischem Recht sind in den Mitgliedstaaten derzeit nur freiwillige Lösungen möglich.
Graphische Darstellungen sind grundsätzlich hilfreich. Grobe Vereinfachungen wie das Ampelsystem entmündigen dagegen den Verbraucher. Wir wollen durch detailliertere Angaben mehr Klarheit. Gute und schlechte Lebensmittel gibt es übrigens nicht, sondern nur gute und schlechte Ernährung. Nur ein Beispiel für eine Bewertung anhand der Ampel: Olivenöl gilt als sehr gesund. Anhand der Ampel würde es aber eine rote Farbe bekommen, weil es nur aus Fett besteht. Auch Schokolade ist z.B. keinesfalls schlecht - in Maßen genossen.
Es geht darum, dass jeder, der sich gesundheitsbewusst ernähren möchte, alle wichtigen Informationen für seine Kaufentscheidung für eine ausgewogene Ernährung erhält. Davon hat er mehr als von roten, gelben und grünen Punkten. Wenn ein Hersteller allerdings eine Farbcodierung vornehmen will, kann er dies tun.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Joachim Pfeiffer MdB