Frage an Joachim Pfeiffer von Erich N. bezüglich Verbraucherschutz
Sehr geehrter Herr Doktor Pfeiffer,
http://www.tagesschau.de/inland/lebensmittelampel102.html
In diesem Artikel geht es um die sog. Lebensmittelampel, wovon Sie sicher schon gehört haben, denn die Union lehnt dieses System der Information auf Lebensmitteln über deren Inhaltsstoffe und Dosierung ab.
Aus dem Wortlaut des Artikels geht hervor, dass die Union das System für "verwirrend" erachtet. Angeblich seien sogar "Experten" schon dagegen. Der wahre Grund liegt wohl eher darin, dass sie (Ihre Partei) der Lobby etwas zu nahe stehen.
Meine Frage an Sie lautet: Warum ist dieses System der Ampel verwirrend? (Begründung) Und warum hat die Ampel auf EU-Ebene angeblich keine Chance?
Zu zweitens sage ich Ihnen gleich, die Ampel gibt es bereits auf EU-Ebene, z.B. in Großbritannien. Die werden wegen der EU ganz bestimmt keine Neuregelung zulassen. Jedes andere Argument hierzu ist Quatsch!!!
Zu erstens, dieses System ist hervorragend geeignet, um Inhaltsstoffe wie Zucker und Fett im Hinblick auf die Dosierung transparent zu machen. Zucker macht krank, wenn man zuviel davon isst, Herzinfarkt, etc. Ich bin sicher, Sie kennen das alles. Es ist nachweislich bekannt, dass nirgendwo so sehr Lebensmittel gepanscht werden, wie in Deutschland. Es ist nachweislich bekannt, dass die Unternehmer mit ihren Tabellen auf den Verpackungen gezielte Täuschung betreiben.
Seien Sie doch endlich mal die Partei der kleinen Leute, die Partei des Volkes und kehren Sie sich ab von denen, die in Deutschland wirklich das Problem sind!!! Das sind nämlich die Unternehmer und nur die Unternehmer. Täuschen, Betrügen, Korruption, Heuschrecken, Managerboni etc.
Es wird für das Volk immer schwieriger Ihre Partei zu mögen. Sie laufen Gefahr eine Politik zu machen, die vollkommen am Bürger vorbei geht. Ich erwarte, dass Sie Ihrer Verantwortung gerecht werden. Das aktuelle Thema Lebensmittel-Ampel ist der Anlaß hierzu.
Sehr geehrter Herr Nolte,
eine klare Lebensmittelkennzeichnung ist uns wichtig. Deshalb setzt sich die CDU für übersichtliche Informationen auf den Verpackungen über Nährwerte, Inhaltsstoffe und Tagesbedarf auf der Grundlage einheitlicher Bezugsgrößen ein. Wir begrüßen, dass die Wirtschaft auf den meisten verpackten Lebensmitteln bereits angibt, wie viel Kalorien, Zucker, Fett, gesättigte Fettsäuren und Salz des durchschnittlichen Tagesbedarfs eines Menschen in einer Portion enthalten sind (1+4-System). Diese genaueren Angaben sind sinnvoller als nur Ampelpunkte. Hersteller können allerdings zusätzlich eine Farbcodierung vornehmen. Menschen, die sich gesund ernähren und z.B. Diabetes mellitus vorbeugen wollen, müssen aber ihren Kalorien- und Zuckerverbrauch exakter bestimmen können. Wir setzen uns deshalb in der EU für eine obligatorische Nährwertinformation und ihre praktikable und übersichtliche Ausgestaltung ein. Nach europäischem Recht sind in den Mitgliedstaaten derzeit nur freiwillige Lösungen möglich.
Graphische Darstellungen sind grundsätzlich hilfreich. Grobe Vereinfachungen wie das Ampelsystem entmündigen dagegen den Verbraucher. Wir wollen durch detailliertere Angaben mehr Klarheit. Gute und schlechte Lebensmittel gibt es übrigens nicht, sondern nur gute und schlechte Ernährung. Nur ein Beispiel für eine Bewertung anhand der Ampel: Olivenöl gilt als sehr gesund. Anhand der Ampel würde es aber eine rote Farbe bekommen, weil es nur aus Fett besteht. Auch Schokolade ist z.B. keinesfalls schlecht - in Maßen genossen.
Es geht darum, dass jeder, der sich gesundheitsbewusst ernähren möchte, alle wichtigen Informationen für seine Kaufentscheidung für eine ausgewogene Ernährung erhält. Davon hat er mehr als von roten, gelben und grünen Punkten. Wenn ein Hersteller allerdings eine Farbcodierung vornehmen will, kann er dies tun.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Joachim Pfeiffer MdB