Frage an Joachim Hohloch von Dieter M. bezüglich Staat und Verwaltung
Sehr geehrter Herr Hohloch,
seit über 30 Jahren bin ich jetzt soweit, dass ich zum ersten Mal nicht die CSU Wählen möchte.
Durch meines Erachtens immer mehr Einfluss aus Brüssel, habe ich das Gefühl, dass es in Bayern zu immer mehr Zwang, Bevormundung und Einschränkungen meiner Freiheit kommt.
Auch für Klein- und Mittelbetriebe scheint es mir immer schwieriger zu werden, um überleben zu können. Z.B. Gesundheitswesen.
Meine Fragen:
1. Wie werden Sie sich in Zukunft für Demokratie und Freiheit sowie die allgemeine Wirtschaft einsetzen.?
2. Wie würden Sie zu landesweiten Volksabstimmungen stehen, um dem Bürger eine größere Möglichkeit der Mitsprache zu geben? Ich meine auch bundesweite wie z.B. in der Schweiz.
3. Werden Sie sich gegen eine Monopolisierung oder zu große Macht großer Konzerne einsetzen? (z.B. Energieversorger)
4. Können Sie mir meine Angst vor "Gesundheitsfabriken" mit 0815 Behandlung nehmen?
Vielen Dank für Ihre Mühe
Dieter Mahr
P.S. Wir waren mal eine Zeit zusammen in der gleichen Klasse im WG. Ich weiß nicht, ob Sie mich noch kennen. Wenn ja, müssen Sie nicht beim SIE bleiben ;)
Sehr geehrter Herr Mahr,
lieber Hans-Dieter,
es ist richtig, wir waren gemeinsam am "Wirsberg". Es freut mich, nach so vielen Jahren von Dir zu hören. Gerne beantworte ich Deine Fragen, sie sind ja ein wahres Bündel.
Die Freien Wähler (FW) treten bereits seit vielen Jahren mit großem Erfolg im kommunalen Bereich für die Bürgerinnen und Bürger ein. Im Zeitalter von Globalisierung, zunehmender Bürokratisierung und Zentralisierung sowie zunehmender Einflussnahme durch "Brüssel" sehe ich die Notwendigkeit, dass wir uns als FW auch auf Landesebene engagieren. Unser Land Bayern ist zwischenzeitlich selbst zu einer regionalen Ebene geworden. Aus diesem Grund unterstütze ich das Engagement der FW auf Landesebene nachhaltig.
Demokratie und Freiheit leben vom ehrenamtlichen Einsatz zahlreicher Bürgerinnen und Bürger; bürgerschaftliches Engagement stellt eines der zentralen Standbeine unserer Gesellschaft dar. Seit über 30 Jahren bin ich persönlich insbesondere in sozialen Bereichen tätig. Der Einsatz der FW gilt vor allem dem Mittelstand mit seinen Stärken (Ausbildung, lokale Bodenständigkeit ...). Börsennotierte Konzerne dagegen orientieren sich eher an Gewinnmaximierungen.
Volksabstimmungen gibt es bereits heute in Form von Bürgerbegehren/Bürgerentscheide. Das ist gut so! Ggf. kann und sollte diese Möglichkeit bürgerschaftlicher Mitbestimmung ausgebaut werden.Wir müssen allerdings aufpassen, dass alternative Entscheidungsformen die demokratischen Möglichkeiten und Pflichten der gewählten Mandatsträger nicht aushöhlen.
Für mich zählt -wie bereits gesagt- die Konzentration auf die Stärken des Mittelstands und auf die Betonung der Verantwortung regionaler/kommunaler Einrichtungen und Träger gerade bei der Grundversorgung der Bevölkerung (Strom, Wasser, Gas ...). Weiteren Privatisierungen und Überführungen in Konzerne stehe ich daher sehr skeptisch gegenüber.
In der Vergangenheit getroffene Entscheidungen der Regierungen auf Bundes- wie Landesebene haben dazu geführt, dass in unserem Land eine medizinische Unterversorgung befürchtet werden muss. Erst der Protest der Hausärzte und die Unterstützung durch die FW haben dazu geführt, dass die CSU-Landesregierung jetzt kurz vor der Wahl Versprechungen macht. Ob diese Versprechungen uns vor Callcentern, MVZ oder weiteren Klinik-AG`s bewahren wird, darf aus der Erfahrung heraus bezweifelt werden. Die Freien Wähler setzen sich auch weiterhin für eine wohnortnahe medizinische Versorgung ein.
In der Hoffnung, Dir in Deiner Entscheidung für die bevorstehende Landtagswahl eine Hilfe gewesen zu sein, verbleibe ich mit freundlichen Grüßen
Joachim Hohloch