Joachim Hohloch
FREIE WÄHLER
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Frage von Ralf S. •

Frage an Joachim Hohloch von Ralf S. bezüglich Bildung und Erziehung

Sehr geehrter Herr Hohloch,

ich wende mich mit dem Thema "Studiengebühren" an Sie. Natürlich war ich anfangs auch skeptisch, hoffte aber eine deutliche Verbesserung des Lehrangebotes bzw. der Lernbedingungen an den bayerischen Hochschulen.

Aus eigener Erfahrung an der FH Würzburg muss ich sagen, dass dies definitiv nicht eingetreten ist. Die Hörsäle sind in einem katastrophalen Zustand (teilweise gibt es kaum funktionsfähige Stühle), das Lehrangebot (v.a. im Bereich des praktischen Lernens wie z.B. Praxisseminare, Exkursionen etc.) wurde nicht erweitert, die technische Ausstattung ist nach wie vor unzureichend (es wird teilweise noch mit kopierten schwarzweiß-Folien gearbeitet). Hinzu kommt für mich auch die Erfahrung, dass die Studiengebühren tatsächlich die Abhängigkeit von sozialer Herkunft und Bildungszugang manifestieren. Ich kenn einige Leute, die sich ein Studium durch die Studiengebühren nicht leisten können und auch keine entsprechende finanzielle Unterstützung bekommen können.

Ich würde gerne Gebühren bezahlen, wenn diese auch dem Studium zu Gute kommen. Dies kann anscheinend nicht gewährleistet werden! Von daher gibt es für mich nur die Folgerung, dem Beispiel Hessens zu folgen und die Gebühren wieder abzuschaffen!

Wie stehen Sie dazu?

Viele Grüße, alles Gute für den Wahlkampf,

Ralf

Antwort von
FREIE WÄHLER

Sehr geehrter Herr Sauer,

Ihre Hoffnung, dass Studiengebühren "eine deutliche Verbesserung des Lehrangebotes bzw. der Lehrbedingungen" herbeiführen würden/könnten, teilte ich persönlich nie. Zu hohe Verwaltungsvorgaben, sonstige Vorgaben und gesellschaftliche Bedingungen widersprechen dem.

Studiengebühren sind unsozial und ausgrenzend, sie tragen nicht zu einer Stärkung des Bildungswesens in Bayern bei.

Nach meiner Überzeugung beginnt der von der CSU-Mehrheitsfraktion zu verantwortende Bildungsmangel in Bayern aber nicht erst im Hochschulbereich, sondern bereits im Bereich der Kindertagesstätten (BayKiBiG), Grundschulen, Realschulen (R6) und Gymnasien (G8).

Eine zu frühe Selektion in den Grundschulen bringt unsere Kinder nicht voran! Unsere Hauptschulen sind leider derzeit die Verlierer. Sie verdienen deutlich mehr Respekt im Bildungswesen und in unserer Gesellschaft!

Kreativität, Intelligenz und gute Abschlüsse der Lernenden sind einerseits kein Widerspruch zu Studiengebühren. Dass Sie bereit wären, unter bestimmten Bedingungen (Studien-) Gebühren zu zahlen, ehrt Sie. Ich kenne andererseits Kommiliton/innen, die mit hohen Schulden, genauso wie ich vor 20 Jahren, von der Hochschule gehen (werden), obwohl sie gegen Entgelt gearbeitet haben. Wir verlieren dadurch die notwendige Konzentration auf das Studium.

Mit freundlichen Grüßen

Joachim Hohloch