Joachim Graf
ÖDP
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Frage von Gunnar B. •

Frage an Joachim Graf von Gunnar B. bezüglich Raumordnung, Bau- und Wohnungswesen

Lieber Herr Graf,

Ich benutze das Fahrrad als fast ausschliessliches Nah- und Mittelverkehrsmittel. Auch daher halte ich Radwege für eine gute Idee und benutze diese auch, wenn sie mir als sicher erscheinen. Es ist aber leider so, dass viele Radwege für Geschwindigkeiten von mehr als 15 km/h ungeeignet sind und ich es nicht einsehe, weshalb ich im Innenstadtbereich langsamer als die Autos fahren soll.

Einige Mängel: Die Verkehrsführung ist oft kurvenreich und unübersichtlich, insbesondere an Ampeln, Busbuchten und Seitenstrassen. Es fehlt eine klare Abtrennung vom Bürgersteig. Bei unangekündigten (!) Baustellen, verkehrswidrig entgegenkommenden Radfahrern, parkenden Autos, Hunden, Überholversuchen etc. fehlt eine Ausweichmöglichkeit, z.B. auf die Strasse. Im Winter werden Radwege nicht gereinigt und sind auch im Sommer oft in einem schlechten oder sogar unasphaltiertem Zustand.
Daher meine Fragen an Sie:

1) Sehen Sie das Fahrrad als ein sinnvolles Verkehrsmittel an?

2) Werden Sie sich für ein besseres Radwegenetz einsetzen und dabei z.B. auch Berufspendler oder Sportradler und nicht nur Freizeit- und Familienradler konsultieren? (Ich würde da gerne mithelfen.)

3) Ich glaube, dass gute Radwege von Radfahrern automatisch angenommen werden. Was halten Sie von der Radwegebenutzungspflicht?

4) Wären Sie dazu bereit, sich dafür einzusetzen, dass gefährliche Radwege (d.h. solche, die innerstädtisch nicht sicher mit der jeweils zulässigen Höchstgeschwindigkeit befahrbar sind) nicht als solche ausgeschildert werden, damit ich nicht mehr dazu gezwungen bin, die Strassenverkehrsordnung zu verletzen um meine körperliche Unversehrtheit zu bewahren?

Mit freundlichen Grüssen,

Gunnar Bali

Antwort von
ÖDP

Sehr geehrter Herr Bali,

Ihre Fragen, für die ich Ihnen danke, möchte ich folgendermaßen beantworten:

zu 1) Selbstverständlich ist für mich (ich benutze für Fahrten in die Arbeit und für Einkäufe wie Amtsgeschäfte als Stadtrat überwiegend mein Rad!) das Verkehrsmittel schlechthin im Bereich bis zu 10 Km. Auch bei Entscheidungen im Stadtrat zielt die ödp-Fraktion immer auf die Stärkung des Radverkehrs.

zu 2)Anregungen von "Praktikern" sind uns dabei jederzeit willkommen. Deshalb haben wir gute Kontakte zum ADFC, VCD und sind beteiligt bei der Fahrrad-Arbeitsgruppe der Stadt Regensburg. Vom Versuch, verschiedene "Fahrradfahrer-Gruppen" gegeneinander auszuspielen halte ich wenig. (Das möchten die Autofetischisten in den Planungsstäben nur zu gerne!)
Gerade für Radfahrer gilt der Grundsatz : Miteinander geht´s besser

zu 3) Von der generellen Radwegebenutzungspflicht halte ich wenig. Auch hier ist eine gegenseitige Rücksichtnahme aller Verkehrsteilnehmer (z.B. der Radler gegenüber den Fußgängern) besser. In Einzelfällen kann diese Pflicht aber sinnvoll sein.
Ein gutes Radwegesystem muss unabhängig vom Autostraßensystem konzipiert sein. So kann man seine Vorteile am besten nutzen.

zu 4) Da hätte ich zuerst noch mehr Klarheit: Was ist unter der "jeweils zulässigen Höchstgeschwindigkeit" zu verstehen? - Jedenfalls möchte ich auch keinen Freibrief für Fahrrad-Raser ausgestellt sehen. Motto : "A Depp bleibt a Depp, egal ob im Cayenne/Q7 oder aufm Radl!"

Ich wünsche Ihnen und allen Radlern - als Umweltbewussten Verkehrsteilnehmern - allzeit gute Fahrt!

Joachim Graf