Frage an Joachim Graf von Birgit O. bezüglich Bildung und Erziehung
Sehr geehrter Herr Graf
Als Studentin der Universität Regensburg, bin ich natürlich neuerdings den Studiengebüren ausgesetzt.
Da ich finde, dass das Land eigentlich seine Studenten, und damit den Fortschritt fördern und nicht finanziell fordern sollte, entflammt in mir immer mehr die Frage ob diese finanzielle Belastung sinnvoll war, oder ob man diese nicht doch wieder zurück nehmen sollte.
Ich muss zugeben, einige neue Bücher in der Bibliothek gesehen zu haben, aber dagegen habe ich wenige Verbesserungen feststellen können, zumindest in meiner Fakultät.
Ein Lehrstuhl ist seit Jahren verwaist und es fehlt hinten und vorne an Professoren...
Außerdem verstehe ich nicht ganz wie man zwar 500€ fordert, zum Wohle der Studenten, und im gleichen Zug Druck- und Kopierkosten verdoppelt.
Für mich birgt das ganze einen Teufelskreis, denn
- entweder müssen sich junge Menschen verschulden,
- sich Arbeit suchen, Studium damit oft vernachlässigen und
demzufolge länger Studieren
- oder man hat wohlhabende Eltern,
um so das Studium finanzieren zu können.
Meiner Meinung nach sind alle drei Möglichkeiten an Hochschlbildung zu kommen inakzeptabel und nicht das, was unser Land anstreben sollte.
Vor diesem Hintergrund bin ich sehr daran interessiert, welche Position Sie zu dieser Thematik einnehmen
Vielen Dank für Ihre Beantwortung im Voraus
Mit freundlichen Grüßen
Oberleitner Birgit
Sehr geehrte Frau Oberleitner,
zuerst einmal danke ich für Ihr Interesse! Mit der Schilderung der konkreten Situation im Studium bestätigen Sie unsere Einschätzung des Problems. Wir von der ödp lehnen Studiengebühren grundsätzlich ab, nicht nur weil sie familien- und gesellschaftsfeindlich sind - schließlich wird immer wieder in Sonntagsreden hervorgehoben, dass gut gebildete und ausgebildete (junge) Menschen der wichtigste Rohstoff unseres Landes sind. Studiengebühren sind auch ordnungspolitisch falsch: Die Gesellschaft muss ein Interesse haben an der Kultivierung und Förderung dieses Rohstoffes und deshalb ist Bildung von der Schule bis zur Hochschule ebenso staatliche Pflichtaufgabe wie etwa die Gewährleistung der öffentlichen Sicherheit. Wie aktuelle Statistiken zeigen, wirken Studiengebühren als Hemmschwelle für die Aufnahme eines Studiums, die Zahl der Studienanfänger geht signifikant zurück - ein Alarmzeichen!
Die ödp wird sich für die Abschaffung der Studiengebühren ebenso einsetzen, wie sie es bereits - erfolgreich! - bei der Abschaffung des Büchergeldes getan hat.
Mit freundlichen Grüßen
Joachim Graf