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Jessica Tatti
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Frage von Matthias J. •

Sollten Online-Handelsplattformen wie z. B. Amazon verpflichtet werden, Ihren Kunden die Möglichkeit zu geben, Anbieter oder Produkte aus bestimmten Regionen zu priorisieren?

Sehr geehrte Frau Tatti,
In den seltenen Fällen, wo ich auf Online-Handelsplattformen wie z. B. Amazon unterwegs bin, ist mir aufgefallen, dass immer mehr Produkte "made in China" sind oder von chinesischen Händlern vertrieben werden. Nicht immer sieht man das der Produktpräsentation sofort an. Eine gezielte Suche nach deutschen Anbietern oder Produkten Europäischer Herkunft ist nicht möglich. Ich würde mir wünschen, dass ich grundsätzlich bei jeder Online-Handelsplattform die Möglichkeit hätte, Priorisierungfilter meiner Wahl zu setzen, z. B. 1. Priorität Anbieter/Produkte aus BW, 2. Priorität Anbieter/Produkte aus Deutschland, 3. Priorität Anbieter/Produkte aus der EU und erst dann Anbieter/Produkte aus aller Welt. Oder jemand möchte gezielt Anbieter oder Produkte aus bestimmten Entwicklungsländern oder seinem Heimatland fördern.
Halten Sie es für möglich, so etwas über ein Bundesgesetz zu regeln? Wenn ja, würden Sie ein solches Gesetz befürworten?

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr Junk,

Ich teile Ihre Ansicht, dass der Kauf lokaler Produkte sehr unterstützenswert ist.

Ob grundsätzlich bei Online-Handelsplattformen für alle Produkte eine Vorauswahl für die Herkunft per Bundesgesetz sinnvoll ist, bezweifle ich eher. Eine korrekte Einstufung würde für viele Produkte schwierig, z.B. wenn das Unternehmen selbst in Deutschland sitzt, aber das Produkt im Ausland gefertigt wurde, oder falls viele Vorprodukte in verschiedensten Ländern gefertigt wurden, aber die Endmontage in Deutschland erfolgt. Kaum ein komplexes technisches Produkt wird in Gänze in einem einzigen Land produziert. Es dürfte daher sehr schwierig werden, eine solche Vorauswahl zu finden, die den Tatsachen entspricht. 

Im Bundestag tritt DIE LINKE für ein starkes Lieferkettengesetz ein. Das von der Bundesregierung beschlossene Gesetz muss erheblich nachgeschärft werden, um soziale Standards und Umweltstandards zu sichern und für die Konsumentinnen und Konsumenten mehr Sicherheit zu schaffen, dass die Produkte nicht mit Kinderarbeit, Ausbeutung und Umweltzerstörung hergestellt wurden, nur um die Profite der globalen Konzerne zu maximieren.

Mit freundlichen Grüßen

Ihre Jessica Tatti

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