Frage an Jessica Miriam Zinn von Jessica Z. bezüglich Wirtschaft
Warum haben manche Kandidaten ein Profilbild, sowie bieten weitere Informationen und andere Kandidaten auf Abgeordnetenwatch haben dieses nicht? Wäre ein Foto nicht eine Verbesserung der Seite als ansprechendere Wahlwerbung und würde das Profil erheblich aufwerten und so mehr Wähler ansprechen? Sind nicht daher Kandidaten ohne Foto im Wahlkampf benachteiligt?
Dankeschön. Meine Antwort:
Nur das Kandierendenprofil mit Fragenmöglichkeiten wird kostenlos von Abgeordnetenwatch zur Verfügung gestellt.
Abgeordnetenwatch hierzu auf seiner Website:
"Im Vorfeld von Wahlen bitten wir zudem Kandidaten um eine einmalige Projektkostenbeteiligung in Höhe von maximal 179 Euro. Dieser Beitrag ist freiwillig, das Portal lässt sich immer auch kostenlos nutzen."
Folgendes Angebot mit Preisen für die Darstellung auf Abgeordnetenwatch ging an die Partei:
"Außerdem möchte ich Sie gerne auf die Möglichkeit der Profilerweiterung und die zusätzlichen Rabatte bei einer Sammelbuchung aufmerksam machen. Bei Buchung von mehreren erweitereten Profilen erhalten Sie neben dem Frühbucherrabatt (149 Euro statt 179) auch noch eine weitere Preisreduzierung: Bei mehr als 10 Profilen 10 % Preisnachlass, bei mehr als 20 Profilen 20 % und alles über 30 Profile 30 % günstiger.
Die Komplettbuchung aller 78 Wahlkreise biete ich Ihnen für eine Buchung bis zum 31.05.2016 für 7.500 Euro inkl. MwSt. an.
Durch die Buchung eines erweiterten Profils erhalten die Profile zusätzliche Funktionen, die die Kandidierenden für Ihren Wahlkampf nutzen können:
+ Profilfoto
+ Selbstdarstellung Ihrer politischen Ziele
+ Lebenslauf
+ Terminkalender
+ Fotogalerie für die schönsten Fotos aus Ihrem Wahlkampf
+ Einbindung Ihres Twitterkanals, Ihrer Facebookseite (sofern vorhanden) und weiterer Links, die persönlich oder politisch für Sie wichtig sind.
Damit werben die Kandidierenden nicht nur in eigener Sache, sondern sichern auch die Arbeit von abgeordnetenwatch.de für mehr Demokratie, Bürgerdialog und Transparenz in der Politik!"
Das ist also das Finanzierungskonzept von Abgeordnetenwatch. Die Piratenpartei kann es sich im Gegensatz zu anderen Parteien nicht leisten 7.500 Euro für alle Kandidierenden zu zahlen. Die Piratenpartei hat kein Geld für Personal, um die Profile befüllen zu lassen. Schon die Kommunikation mit Abgeordnetenwatch und Weiterleitung der Informationen über aktuelle Kandidaten wird vom Vorstand der Piratenpartei ehrenamtlich übernommen. Bei den PIRATEN werden alle Arbeiten ehrenamtlich erledigt.
Was ist also das Problem?
Leider werden so natürlich alle Kandidaten, die weniger Geld zur Verfügung haben im Gegensatz zu denen, die sich Personal für Fotogalerien, Social Media und Texte leisten können benachteiligt.
Eine extreme Benachteiligung im Wahlkampf für ärmere Kandidaten sind die zusätzlichen Informationen, die hier nur gegen Bezahlung angezeigt werden.
Ein Profilfoto macht auf den Wähler natürlich einen besseren Eindruck als ein Platzhalter.
Der Wähler weiß nicht warum Kandidaten mal mehr oder weniger Informationen über sich liefern. Im Vergleich weniger als andere Kandidaten auf der Seite zu präsentieren lässt auf geringeres Interesse der Kandidaten an der Wählerinformation schließen. Da reichere Kandidaten Mitarbeiter für die Beantwortung beschäftigen können, ist sowieso schon jede kleinere Partei immer gegenüber größeren im Nachteil.
Durch Abgeordnetenwatch bekommt man den Eindruck, dass solche Kandidaten mehr Interesse an der Selbstdarstellung und dem Wähler haben, welche zusätzliche Informationen anbieten. Die Information, dass hier Wahlkampf bzw. ein guter Eindruck beim Wähler auf der Website bezahlt werden muss und somit ärmere Kandidaten im Gegensatz zu reicheren stark benachteiligt werden, wird leider unterschlagen.
Abgeordnetenwatch betreibt somit unfaire Wählerbeeinflussung aus seiner Internetseite.
Ich finde das Anliegen von Abgeordnetenwatch großartig und auch wenn ich es verstehe, dass dieses Unternehmen seine Arbeit und eigenes Personal finanziert bekommen möchte, sollte eine Gleichbehandlung der Kandidaten im Wahlkampf stattfinden und nicht unfaire Wahlwerbung durch Bezahlung über die Website stattfinden können. Möglichkeiten mit einem größeren Geldbeutel Werbeannoncen für seine Partei schalten zu können gibt es schon zuhauf.
Im Vergleich zu Ausgaben die auch kleine Parteien für Plakate und Wahlwerbung stemmen, ist die Profilerweiterung nur ein kleiner Posten.
Unsere Einnahmen durch Profilerweiterungen finanzieren einen Teil der entstehenden Kosten für Recherchen, Entwicklung, und Server. Ohne Profilerweiterungen wäre abgeordnetenwatch.de zu Landtagswahlen gar nicht möglich.
Natürlich ist uns wichtig, transparent darzustellen, dass eine Erweiterung kostenpflichtig ist. Deshalb wird in jedem erweiterten Profil an prominenter Stelle unter dem Namen ein entsprechender Hinweis eingeblendet.
Details zur Finanzierung von abgeordnetenwatch.de stehen in unserem Jahresbericht:
https://abgeordnetenwatch.de/sites/abgeordnetenwatch.de/files/jahresbericht_abgeordnetenwatch_2015_web.pdf