Frage an Jerzy Montag von Reinhard F. bezüglich Finanzen
Sehr geehrter Herr Montag,
zum 1.1.2009 wird die Abgeltungsteuer eingeführt. Derzeit wirbt die Finanzbranche mit Produkten um die Abgeltungsteuer zu umgehen. I.d.R. sind dies Investmentfonds, die Zinsen und Dividenden durch Termingeschäftserträge ersetzen. Diese Termingeschäftserträge sind im Investmentvermögen steuerfrei.
Sehen Sie hierzu im Investmentsteuergesetz Änderungsbedarf ?
Mit freundlichen Grüßen
Reinhard Friedl
Sehr geehrter Herr Friedl,
entschuldigen Sie bitte die verspätete Antwort auf ihre Frage die ich gerne beantworten möchte.
In der Tat sind die Regelungen, welche die große Koalition im Rahmen der Abgeltungssteuer umgesetzt hat, an vielen Stellen misslungen. Schon bei Verabschiedung der Abgeltungsteuer haben wir die konkrete Ausgestaltung kritisiert. An einer Vielzahl von Punkten müsste dringend nachgebessert werden - ob es die Ungleichbehandlung in der Gesamtsteuerbelastung von Zinsen und Dividenden betrifft oder eben auch die langfristige Kapitalanlage für die private Altersvorsorge.
Was uns aber ebenfalls sehr missfällt, ist das Vorgehen der Banken, die mit angeblichen Strategien werben, wie man der Abgeltungsteuer entgehen könnte. Diese Werbestrategien locken Anleger leider in nicht wenigen Fällen auf die falsche Fährte, denn durch Umschichtungen in den Depots entstehen dabei oft genug mehr Gebühren und Provisionen, als dass das jeweilige Vorgehen dem einzelnen Anleger tatsächlich Vorteile bringt. Deshalb müssen Anleger auch bei solchen Angeboten zweimal hinsehen und genau nachfragen, was der jeweilige Vorteil für sie sein könnte.
Wir werden aber im Rahmen der anstehenden parlamentarischen Beratungen zum Jahressteuergesetz 2009 genau prüfen, inwieweit schon im Vorfeld der Wirksamkeit der Abgeltungsteuer an der einen oder anderen Stelle wie z.B. bei Termingeschäftserträgen Abhilfe geschaffen werden kann, und werden die große Koalition und ihre Regierung entsprechend zum Handeln auffordern.
Mit den besten Grüßen,
Ihr
Jerzy Montag