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Jerzy Montag
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Frage von Günter F. •

Frage an Jerzy Montag von Günter F. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

" ´ Wenn Ihnen das nicht passt, dann ziehen Sie doch weg!´ Mit diesen Worten begegnete die Grüne(!!!) Dr. Nargess Eskandari-Grünberg Kritikern der geplanten Moschee in Frankfurt Hausen. In einer Sitzung des Bildungs- und Integrationsausschusses des Frankfurter Stadtparlaments war es anschließend zu tumultuarischen Szenen gekommen." Quellen: http://www.mein-parteibuch.com/blog/2007/11/09/eklat-im-integrationsausschuss-der-stadt-frankfurt-am-main/
http://europenews.dk/de/node/2564

Auch in München-Sendling ist eine (umstrittene) Groß-Moschee geplant.

Wie stehen Sie zu dieser Äußerung Ihrer Parteikollegin? Sollen die Sendlinger um den Gotzinger-Platz wegen der Groß-Moschee wegziehen?

Mit freundlichen Grüßen

Günter Frhr. v. Gravenreuth

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Freiherr von Gravenreuth,

die Aussage meiner Parteikollegin Dr. Eskandari-Grünberg in der Frankfurter Stadtverordnetenversammlung wurde völlig aus dem Zusammenhang gerissen.
Dass sie, die selbst vor dem islamistischen Iraner Regime geflohen ist und immer für den offenen und kritischen Dialog eingetreten ist, nun Drohbriefe erhält und als ´Islamistin´ beschimpft wird, ist inakzeptabel. Zu Ihrer Kenntnis hier ein klarstellendes Interview von Frau Eskandari-Grünberg mit der Frankurter Rundschau: http://www.fr-online.de/frankfurt_und_hessen/nachrichten/frankfurt/?em_cnt=1239865

Zum geplanten Moscheebau in München-Sendling: Keineswegs sollen die Sendlinger Bürger wegziehen, im Gegenteil. Die Bürger des Stadtviertels können in einen offenen, differenzierten und von Vorurteilen freien Dialog mit den MünchnerInnen muslimischen Glaubens treten - so wie es viele bereits tun. Sachlichkeit erleichtert den Austausch zwischen Sendlinger Bürgern, Politikern und dem Moscheeverein Ditim erheblich. Selbstverständlich wird auch die Meinung kritischer Sendlinger Bürger in den Entscheidungsfindungsprozess einfließen.

Meiner Meinung nach ist es unbestritten, dass auch schätzungsweise 100.000 Muslime in München angemessene Gebetsräume brauchen. Auch Muslime sollen ihre Gotteshäuser nicht verstecken müssen - ein Nebeneinander mehrerer Religionen und Gotteshäuser wie in Sendling könnte Symbol eines weltoffenenen und demokratischen München sein.

Bei dem geplanten Bau handelt es sich nicht um eine "Groß"-Moschee, sondern um eine offene Moschee, eine Begegnungsstätte für alle Sendlinger Bürger. Eine Moschee für 300 - 400 Betende ist kein großes Gotteshaus. Der Gebetsraum für Männer wird ca. 300 qm haben -- Platz für ca. 250 Gläubige. Hinzu kommt der Gebetsraum für ca. 100 Frauen. Im Vergleich: Die Kirche St. Korbinian bietet 800 Sitzplätze und dazu noch mehrere hundert Stehplätze. Der Trägerverein der Moschee, das Türkisch-Islamische Zentrum ditim, hat klargemacht, dass es die geplante Moschee zu einem Ort des Austauschs machen will. Ditim pflegt den Kontakt zu Sendlinger Initiativen, Vereinen und Kirchen und trägt damit dazu bei, dass keine "Parallelgesellschaft" entsteht.

Mit freundlichen Grüßen,
Jerzy Montag, MdB