Frage an Jerzy Montag von Christos V. bezüglich Umwelt
Sehr geehrter Herr Montag,
wie kann es sein, dass "Umweltzonen" eingerichtet werden und gleichzeitig 45 neue Kohlekraftwerke geplant sind?
http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/23/0,1872,5259927,00.html
Was ist das für ein Klimaschutz?
Deutschland gefährdet die Klimaschutzziele der EU, und hat deshalb schon einen blauen Brief erhalten,
http://www.wdr.de/tv/monitor/beitrag.phtml?bid=854&sid=158
gleichzeitig wird aber apelliert weniger mit dem Auto zu fahren oder sich einen NEUWAGEN anzuschaffen!
Neue Autos fallen aber nicht vom Himmel!
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Nächster Punkt: Hybridfahrzeuge sind STINKER, weil man nicht die Umweltbilanz des Benzinverbrauchs berücksichtigen muss sondern auch die Umweltbilanz bei der Herstellung. Und da schneiden Hybrid-Fahrzeuge schlechter ab als SUV`s.
http://www.nachrichten.ch/kolumne/249951.htm
Wieso reden denn alle davon wie "sauber" Hybrid-Fahrzeuge sind.?Andere, sogar, wie der Herr Wissmann z.B., träumen wiederum von Hybrid-SUV`s (also Stinker hoch zwei)
Kann es sein, dass es hier nur um die Ölproblematik geht (Ölvorkommen der Erde reichen nur noch für ca. 100 Jahre) und man deshalb nur darauf aus ist Benzin zu sparen? In der neuesten ADAC-Ausgabe wird sogar ein Diesel als "sauber" bezeichnet obwohl Diesel schlechtere Emissionen aufweisen. Das sieht man z.B. an der neuen Euro 5-Norm : Diesel 180 g Stickoxid und Benziner nur 60 mg. Auch Feinstaub produzieren nur Diesel. Also bis jetzt. Die neun Benziner mit Direkteinspritzung haben wiederum ein Feinstaubproblem:
http://bwplus.fzk.de/berichte/SBer/PEF398004SBer.pdf
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Gerüchten zu Folge sollen Oldtimer eine Ausnahmegenehmigung bekommen. Stimmt das? Verstößt dies nicht gegen den Gleichbehandlungsgrundsatz wenn ich mit einem nachgerüsteten Fahrzeug (E2) keine Plakette bekomme und ein Oldtimer ohne Kat freie Fahrt bekommt?
Kann man dagegen klagen?
Bekommen Familien die Arbeitslosengeld II bekommen eine Ausnahmegenehmigung?
Man sollte vielleicht bedenken, dass die Plakettenverordnung Existenzen (der armen Leute) gefährdet..
Mfg
Sehr geehrter Herr Velissaridis,
Sie sprechen mehrere wichtige und zentrale energie- und klimapolitische Themen an.
Zunächst zu den Ausnahmegenehmigungen für Oldtimer in Umweltzonen: Umweltzonen sind Teile von Aktionsplänen der Kommunen. Über Ausnahmeregelungen wird vor Ort entschieden, sie sind also nicht Gegenstand einer bundesrechtlichen Regelung. Das Hauptproblem einer Sonderregelung für Oldtimer sehen wir in der Tat darin, dass wesentlich jüngere Fahrzeuge, – also beim Benziner Fahrzeuge ohne geregelten Kat und beim Diesel Euro 1 und schlechter –, nicht in Umweltzonen einfahren dürfen. Davon sind Dieselfahrzeuge betroffen, die teilweise nicht älter als 12 bis 15 Jahre sind.
Wie will man den Besitzern und Besitzerinnen dieser Fahrzeuge erklären, dass wesentlich ältere Autos mit wesentlich schlechteren Emissionswerten in Umweltzonen fahren dürfen, während sie nicht einfahren dürfen? Pragmatische Regelungen sollten für Oldtimer-Veranstaltungen in Städten gefunden werden. Und wer seinen Wohnsitz und seine Garage mit einem Oldtimer ausgerechnet in einer Umweltzone hat, kann auch eine Sondergenehmigung erhalten, um damit zu Oldtimerveranstaltungen zu fahren, die außerhalb liegen.
Sie erwähnen außerdem die problematische Herstellungsbilanz von Hybrid-Fahrzeugen. Aber der Energieaufwand zur Produktion einer Batterie ist im Verhältnis zur eingesparten Energie durch niedrige Kraftstoffverbräuche über den Lebenszyklus des Fahrzeugs gering. Moderne Lithium-Ionen-Akkus lassen sich vollständig recyclen, d.h. die chemischen Grundstoffe können wieder verwertet werden. Auch deshalb haben sowohl der ökologische Verkehrsclub Deutschland als auch der ADAC den Toyota Prius auf Platz 1 Ihrer Umweltliste bzw. des Ecotests.
Lassen Sie mich schließlich noch unsere Haltung zu den geplanten Kohlekraftwerken erläutern. Sie haben Recht - die bisher bekannten Neubaupläne für Kohlekraftwerke sind mit den langfristigen Klimazielen unvereinbar. Wir wollen daher ein Kohlemoratorium bis geklärt ist, ob die Technologie der CO2-Abscheidung und Endlagerung ökologisch sicher und wirtschaftlich zur Verfügung stehen kann. Es ist zweifelhaft, ob dies jemals der Fall sein wird, ganz sicher aber nicht vor 2020. Wird vorher massiv in Kohlekraftwerke investiert, ist dies klimapolitisch und volkswirtschaftlich unverantwortlich.
Unsere Münchner Stadtratsfraktion hat sich deshalb zusammen mit dem Koalitionspartner SPD gegen eine weitere Beteiligung der Stadtwerke an Kohlekraftwerken ausgesprochen.
Mit freundlichen Grüßen,
Jerzy Montag, MdB