Frage an Jerzy Montag von Müller M. bezüglich Wirtschaft
Sehr geehrter Herr Abgeordneter Montag,
Die Abstimmung unseres Parlaments zur Aufstockung des Euro-Rettungsschirms steht an.
Die Tatsache, dass Deutschland und damit der deutsche Steuerzahler für Schulden anderer Staaten haften soll, ist für die Mehrzahl der deutschen Wähler ohnehin nicht nachvollziehbar. Die überraschende Wendung aus Medienberichten über geplante Hebel-Instrumente des ESFS, die nun scheinbar unseren Finanzminister auch überraschen, lassen meinen Rest an Vertrauen in die Fähigkeiten der Politik in dieser Wirtschaftsfrage schwinden und bestärken mich in dem Glauben, dass die wenigsten Parlamentarier richtig informiert sind.
Verstehen Sie eigentlich, worauf wir uns da als Nation überhaupt einlassen? Haben Sie oder hat irgend ein anderes Parlament das eigentlich noch unter Kontrolle?
Das Risiko der tatsächlichen Inanspruchnahme der Staatsgarantie und das Risiko von großen Verlusten der EZB bei ihrem (unter dem Gesichtspunkt der Geldwertstabilität ohnehin inakzeptablen) Vorhaben des Aufkaufs wertloser Staatsanleihen kann und darf nicht einfach ignoriert werden! Allein die Dimensionen der genannten Zahlen – 200 Mrd Eur an Garantien, Anleiheaufkäufe und Notkredite im Wert von mehr als 1000 Mrd Euro, sind schier unglaublich.
Dazu fällt mir nur noch das alte Lied ein: „Wer soll das bezahlen, wer hat das bestellt?“
Als einfacher Geschäftsmann lasse ich persönlich die Finger von Geschäften, die ich nicht verstehe oder deren Risiko ich nicht überschauen kann. Dem schlechten Geld werfe ich auch kein Gutes hinterher, egal wie weh es tut. Als unseren demokratisch legitimierten Volksvertreter bitte ich Sie: Tun Sie für uns Steuerzahler dasselbe. Lassen Sie die Euro-Defizitler doch aus dem Euro austreten, die Banken werden es sicher überleben. Bitte „bestellen“ Sie uns keine unabsehbaren neuen Staatsschulden!
Wie werden Sie in der geplanten Abstimmung stimmen?
Mit freundlichen Grüßen
Marc-Steffen Müller
Regensburg