Frage an Jerzy Montag von Jay S. bezüglich Innere Sicherheit
Sehr geehrter Herr Montag,
vor einer Woche ist ein Mitbürger in München zu Tode gekommen, weil er mehrere Kinder verteidigt hat. Auch ich respektiere und achte den Verstorbenen sehr. Das aber die CSU, insbesondere Frau Merk und Herr Herrmann, forderten, dass die Gesetze für Jugendliche verschärft werden soll, die Strafen verschärft werden sollen und auch gleich nach Videoüberwachung in der S-Bahn riefen, finde ich unerträglich. Wie Sie vermutlich wissen, hätte keines dieser Vorschläge etwas gegen die Verhinderung der Straftat gebracht und die Videoüberwachung war zur Tätermitteilung nicht notwendig.
Daher danke ich Ihnen ausdrücklich für die Kritik an der CSU, die ich inhaltlich teile.
In der Zwischenzeit haben Herr Steinmeier, Herr Westerwelle und sogar Herr Schäuble zumindest kritisch zum Vorgehen der CSU geäußert.
Es wäre zu wünschen, wenn die bayerische Staatsregierung über die Bildungs- und Jugendhilfepolitik überdenken würde und dazu zusätzliches Personal einstellen. Hierzu sollten auch die Einrichtungen besser überprüft werden, ob sie Jugendliche betreuen können. Scheinbar sind viele Einrichtungen für eine kurzfristige Betreuung ausgerichtet. Wie soll ein Jugendliche Vertrauen zu einer Person finden, wenn jemand ohne Eltern auf wächst und von einer Einrichtung zur anderen geschickt wird.
Da die Bahn an vielen Stationen über Jahre keine Notrufsäulen angeschlossen,
wäre es schön wenn die Parteien hier der Bahn mehr Druck machen würde.
Zum Thema wie man Jugendliche ohne Eltern besser helfen kann, würden mich Ihre Vorstellungen interessieren.
Mit freundlichen Grüßen
Scharff
Sehr geehrter Herr Scharff,
herzlichen Dank für Ihre Bemerkungen zu den Vorfällen in meinem Wahlkreis in München-Solln.
Ich habe in einem ausführlichen Schreiben an den parlamentarischen Geschäftsführer der CSU Hartmut Koschyk meine Kritik ausführlich dargelegt und begründet. Das Schreiben finden Sie auf meiner web-seite www.jerzy-montag.de
Ich teile völlig Ihre Meinung, dass Strafverschärfungen die falsche Antwort auf diese entsetzliche Tat sind. Ich bin schon der Auffassung, dass die Justiz mit den vorhandenen Mitteln schnell und konsequent vorgehen sollte.
Viel wichtiger ist aber die Prävention. Kinder, die in völlig zerrütteten Familien oder ganz ohne Familie aufwachsen müssen, die nur und täglich Gewalt erfahren, müssen früher und besser als bisher geschützt werden. Dazu muss der Staat - in diesem Fall sind die Länder gefordert - mehr Geld und mehr und gutes Personal zur Verfügung stellen.
Das dauert und ist nicht Stammtischwirksam - aber richtig.
Herzliche Grüße
Jerzy Montag