Frage an Jenspeter Rosenfeldt von Marie E. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrter Herr Rosenfeldt,
ich verfolge seit einiger Zeit die Diskussion um das Feierabend-Parlament in den Medien. Hamburg ist das einzige Bundesland mit einem solchen Parlament.
Sind sie dafür oder dagegen?
Nennen Sie bitte Gründe!
Vielen Dank und mit freundlichen Grüßen,
Marie Erdmann
Sehr geehrte Frau Erdmann,
es ist nicht immer ganz einfach, die Anforderungen, die an einen Feierabendparlamentarier in Beruf, Familie (mit Kind) und in der Bürgerschaft gestellt werden, zu erfüllen. Mehr Zeit würde ich mir sicher wünschen. Im politischen Bereich würde ich mich gern mehr mit den Menschen in meinem Wahlkreis, mit den Vereinen, Verbänden und Einrichtungen treffen, um Anregungen und Kritik aufzunehmen und in die parlamentarische Arbeit einbringen zu können. Auch in der fachpolitischen Arbeit wäre man dann weniger auf die Aussagen und Informationen der Behörden und des Senats angewiesen, was der Kontrolle des Senats und der politischen Gestaltung sicher nützt.
Dennoch bin ich weiterhin für die Beibehaltung des Feierabendparlaments. Es sichert die Unabhängigkeit, weil man nicht wirtschaftlich abhängig ist von der Politik, nicht von der beruflichen Entwicklung abgekoppelt wird und die Lebenswirklichkeit berufstätiger Menschen am eigenen Leib erfährt. Außerdem sind die Wege in einem Stadtstaat ja meist noch zu bewältigen.
Ich fürchte aber, dass die Entscheidung der Hamburger, 17 Großwahlkreise einzuführen statt 52 bürgernaher Stadtteilwahlkreise, den Weg zu einem Vollzeitparlament gewiesen hat. Die Betreuung eines Großwahlkreises wird viel mehr zeitlichen Aufwand erfordern, wenn "Ihr" Abgeordneter in direktem Kontakt mit den Bürgern Politik machen soll.
Wenn Sie die Arbeit eines Hamburger Bürgerschaftsabgeordneten persönlich kennenlernen wollen, lade ich Sie hiermit herzlich ein. Melden Sie sich einfach bei mir oder meinem Abgeordnetenbüro.
Mit freundlichen Grüßen
Jenspeter Rosenfeldt