Jens Nacke
Jens Nacke
CDU
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Frage von Andrea M. •

Frage an Jens Nacke von Andrea M. bezüglich Bildung und Erziehung

Sehr geehrter Herr Nacke,

ich möchte mich mit Ihnen über unser "neues" Bildungssystem auseinandersetzen.
Ich bin seit 10 Jahren Lehrerin an einer Haupt- und Realschule und war 2 Jahre - nach Abschaffung der OS- an einer Grundschule tätig. Außerdem habe ich einen Sohn in einer 3. Klasse und einen in der 5. Klasse Gymnasium.
Das momentane Bildungssystem mach die Kinder krank und nimmt ihnen jede Chance auf eine normale Kindheit. Der Druck hin zu reiner Leistung weg von Ausbildung einer gesunden Persönlichkeit ist erschreckend.
"Vergleichbarkeit" ist das Schlagwort. Um mich herum in den Familien und auch bei mir zu Hause wird gelernt, gelernt, gelernt und zwar stundenlang und mit der Unterstützung der Mütter.

Wer wird eigentlich mal untersuchen, was die Einordnung ins dreigliedrige Schulsystem nach Klasse 4 aus den Grundschluen und den Kindern gemacht hat? Bereits in Klasse 3 ist der Druck aufgrund der Schullaufbahnempfehlung so groß geworden, dass die Kinder bereits eine Note 3 (die ja nach wie vor "befriedigend" bedeutet) als schlecht empfinden.
Und in einer 5. Klasse wird jedes Fach zum Hauptfach und die Länge der Hausaufgaben noch länger.
Und wir Lehrer? Nun, in einer 9. Hauptschulklasse kann ich viele Inhalte, die für diese Kinder, die mit 15 ins "wahre" Leben geschickt werden nicht mehr ausführlich behandeln. Soziales Lernen fällt unter den Tisch. Und warum? "Vergleichsarbeit" ist das Zauberwort. Lernen für die Vergleichsarbeit und wo bleibt die Möglichkeit zur Differenzierung? Wird etwa bei der Vergleichsarbeit differenziert. Bald sind wir soweit wie in anderen eurpäischen Ländern und unterrichten nur noch "learning for the test".
Im Grunde habe ich diese Thematik nur angerissen, aber werde trotzdem jetzt schließen.

Mit freundlichen Grüßen
Andrea Müller

Jens Nacke
Antwort von
CDU

Sehr geehrte Frau Müller,

vielen Dank für Ihre Email zum Thema Bildung, in der Sie die Meinung vertreten, die Kinder werden im niedersächsischen Bildungssystem überfordert.

In den letzten Wochen erreichen mich häufiger die besorgten Anfragen von Eltern, ob die Kinder in der Schule nicht zu viel Unterrichtsinhalte vermittelt bekommen. Dies gilt insbesondere für die unteren Jahrgänge des Gymnasiums. Ich nehme diese Sorgen sehr ernst und unterstütze daher die Forderung, die Lehrpläne zeitnah zu überprüfen. Zu Zeiten der SPD Landesregierung war es allerdings noch die Hauptsorge der Eltern, dass zu viel Unterricht ausfalle und die Kinder nicht genug lernen um später bestehen zu können. Ich bin froh, dass die CDU-geführte Landesregierung mit dem Kultusminister Bernd Busemann dieses Problem gelöst hat.

Ihre sehr kritische Einschätzung, wonach unser Bildungssystem die Kinder krank mache teile ich nicht. Das System einer vierjährigen Grundschule mit einem anschließenden differenzierten System ist ja nicht neu sondern wird in Ländern wie Baden-Württemberg oder Bayern sehr erfolgreich praktiziert. Des Weiteren teile ich Ihre Kritik an Leistungsvergleichen nicht. Sie sind aus meiner Sicht erforderlich, um die Erfolge der unterschiedlichen Systeme zu messen. Dadurch kann der Schlechtere vom Besseren lernen. Ich halte das für richtig.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Jens Nacke

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