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Jens Koeppen
CDU
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Frage von Henry M. •

Frage an Jens Koeppen von Henry M. bezüglich Umwelt

Guten Tag,

sicher haben Sie die neusten Meldungen für das dramatische Insektensterben aufmerksam verfolgt.

27 Jahre wurden Schutzgebiete untersucht – die Ergebnisse sind erschreckend: Mehr als 75 Prozent weniger Biomasse bei Fluginsekten. Es stellt sich nicht mehr die Frage, ob die Insektenwelt in Schwierigkeiten steckt, sondern wie das Insektensterben zu stoppen ist.

Ich bin 1962 geboren, habe also noch den Artenreichtum und die Menge an Insekten erleben dürfen. Deshalb sind diese Zahlen für mich mehr als beunruhigend.

Was tun Sie um diesen dramatischen Trend, ich will hier nicht auf die Folgen eingehen, zu stoppen und umzukehren?

Ich bitte um konkrete Aussagen.

Freundliche, verständnisvolle und beruhigende Allgemeinplätze helfen nicht weiter und erzeugen nur Unverständnis sowie Misstrauen.

Ihnen einen gesundes neues Jahr

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr M.,

vielen Dank für Ihre Frage. Gern übermittle ich Ihnen meine Einschätzung und Informationen zur bestehenden Situation und geplanten Maßnahmen.

Ich gehe davon aus, dass Sie sich Ihrer Anfrage auf eine vor kurzem veröffentlichte Studie einer niederländischen Universität zum Thema Rückgang der Insektenpopulationen beziehen. Ausgewertet wurden dabei Daten des Entomologischen Vereins Krefeld, dessen Mitglieder seit Jahrzehnten Daten an über 60 Standorten in Deutschland gesammelt hatten.

Die Ergebnisse der Studie machen auch mich besorgt. Ein deutlicher Rückgang an Insekten hätte Folgen und Auswirkungen für uns alle. Allein die Landwirtschaft wäre von einem Ausfall der Bestäubungsleistungen von Insekten negativ betroffen.

Nach Erkenntnissen des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft sind Aussagen zu den Ursachen des Insektenrückgangs nur sehr bedingt in allgemeiner Form möglich und nicht aus der aktuellen Studie ableitbar. Auch die Autoren der Studie betonen das in ihrer Auswertung und weisen darauf hin, dass die Daten keinen Rückschluss auf die konkreten Ursachen des Insektenrückgangs erlauben.

Aus den Untersuchungsergebnissen lässt sich ableiten, dass es keine Monokausalität gibt. Um die Ursachen näher bestimmen und einschätzen zu können, sind weitere Forschungsarbeiten, Analysen und auch die Einbeziehung anderer Daten notwendig. Weitere Untersuchungen zum Rückgang der Insektenpopulationen halten meine Kollegen der CDU/CSU Bundestagsfraktion und ich persönlich für sehr wichtig. Darauf aufbauende Schritte sollen folgen. Diesen Ansatz werden wir weiter verfolgen, beispielsweise durch die Etablierung eines nationalen Biodiversitätsmonitorings.

Maßnahmen, die sich auf eine nachhaltige und ökologische Landwirtschaft richten sowie die Biodiversität fördern, stehen im Zentrum gegenwärtiger Maßnahmen in Deutschland und Europa.

Es gibt bereits zahlreiche Vorschriften und Auflagen, die die Umweltfreundlichkeit der landwirtschaftlichen Produktion in Deutschland fördern und sichern. Zum Beispiel werden Umweltleistungen auch im Rahmen der Agrarförderung honoriert.

Weiterhin soll die Umstellung und der Beibehalt der ökologischen Bewirtschaftung weiterhin verlässlich und nachhaltig gefördert werden. Ich setze mich weiterhin dafür ein, dass ausreichend Mittel für die Ökolandbauförderung zur Verfügung stehen. Im Rahmen der „Zukunftsstrategie ökologischer Landbau“ soll ein Gesamtkonzept zur noch effizienteren Honorierung von Umwelt- und Tierschutzleistungen entstehen.

Um eine umweltfreundliche Landwirtschaft nach dem Prinzip „öffentliches Geld für öffentliche Leistungen“ zu gewährleisten, wurden die Direktzahlungen in der europäischen Agrarpolitik mit dem so genannten Greening verbunden. Das System wollen wir bei der nächsten EU-Agrarreform weiterentwickeln, um die Landwirtschaft noch besser mit dem Schutz von Natur, Klima, Umwelt und Biodiversität in Einklang zu bringen.

Es ist Ziel einer nachhaltigen und modernen Landwirtschaft, den Ausgleich zwischen Ernährungssicherung und Schonung der Umwelt herzustellen. Ein verantwortungsbewusster Einsatz von Pflanzenschutzmitteln ist das oberste Gebot. Mit dem Nationalen Aktionsplan Pflanzenschutz wird die weitere Reduktion des Pflanzenschutzmitteleinsatzes bereits verfolgt. Pflanzenschutzmittel sollten so sparsam wie möglich zur Anwendung kommen und so ausgebracht werden, dass sie für Mensch und Natur möglichst unbedenklich sind.

Abschließend möchte ich darauf hinweisen, dass mir persönlich eine nachhaltige Landwirtschaft wichtig ist, die den Tier-, Natur- und Umweltschutz achtet. Genauso wichtig ist es aber auch, immer wieder darauf hinzuweisen, dass wir als Verbraucher durch unser Konsumverhalten die Förderung, Unterstützung und Gestaltung mit in der Hand haben.

Mit besten Grüßen
Jens Koeppen

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