Frage an Jens Kerstan von Bernd A. bezüglich Raumordnung, Bau- und Wohnungswesen
Sehr geehrter Herr Kerstan,
mit Interesse habe ich gelesen, dass die SPD in Hamburg eine Verlagerung der BSU nach Wilhelmsburg ablehnt. Da meines Wissens das Gebäude an der Stadthausbrücke aber mittlerweile verkauft worden ist, frage ich mich, welchen Standort stattdessen in Frage kommen könnte und wie Sie sich als GAL-Vertreter dazu positionieren?
Mit freundlichen Grüßen
Bernd Anders
Sehr geehrter Herr Anders,
vielen Dank für Ihre Frage, die ich gerne beantworte.
Sie haben recht - das Gebäude an der Stadthausbrücke ist bereits verkauft. Sollte die Umweltbehörde nicht in Wilhelmsburg gebaut werden, müsste ein Gebäude an einem anderen Standort errichtet werden. Insofern kann man die Baukosten nicht einsparen, so wie es die SPD fälschlicherweise behauptet. Die SPD setzt rein populistisch auf Ablehnung, ohne Alternativen aufzuzeigen.
Die GAL-Fraktion hat dem Neubau der Umweltbehörde in Wilhelmsburg zugestimmt, um das Zentrum des Stadtteils in seiner Attraktivität auch und vor allem mit Wohnungsbau zu steigern. Über https://www.buergerschaft-hh.de/parldok/ können Sie den Gesamtzusammenhang in der Drucksache 19/4485 nachlesen. Es wurden mehrere Alternativstandorte geprüft - auch Bestandsimmobilien. Hamburg soll weiter zusammenwachsen und Wilhelmsburg nimmt hier eine besondere Stellung ein.
Wir sind der Ansicht, dass mit den verschiedenen Vorhaben wie z.B. IBA, IGS, Neubau S-Bahnhof/-brücke Wilhelmsburg und der BSU-Verlagerung Wilhelmsburg endlich ein attraktives Zentrum erhält und die Abwanderungstendenzen von mittelständischen Familien gestoppt werden können. Es wird ein Zeichen gesetzt, indem sich die Behörde, die die Planungen steuert, auch direkt vor Ort niederlässt. Zu den Projekten zählen natürlich auch der Sportpark, das neue Schwimmbad, das Weltquartier und - besonders erwähnenswert - das Wilhelmsburger Bildungszentrum "Tor zur Welt". Man muss die Maßnahmen als Ganzes und im Zusammenhang betrachten. Mit der Verlagerung einer solch großen Behörde verändert man das Bild der Elbinsel in den Köpfen der Hamburger. Zum anderen ist der Bau der Umweltbehörde Teil der Planungen für die Internationale Gartenschau (IGS) und der Internationalen Bauausstellung (IBA). Wenn jetzt die Stadt vertragsbrüchig wird und die Umweltbehörde nicht in Wilhelmsburg baut, wird damit das Konzept dieser international beachteten Veranstaltungen in Hamburg kaputt gemacht. Das gleiche gilt auch für den Fall, dass die Wilhelmsburger Reichsstraße nicht an die Bahngleise verlegt wird. Viele private Investoren in Wilhelmsburg könnten abspringen, wenn der Eindruck entsteht. die Stadt zieht sich aus den gestarteten Projekten zurück, weil sie nicht mehr an deren Erfolg glaubt. Das ganze Konzept für eine neue Wilhelmsburger Mitte wäre bedroht. Für die Zukunft Wilhelmsburgs wäre das ein schwerer Schlag. Um das zu verhindern, sind wir Grüne auch weiterhin für den Bau der Umweltbehörde in Wilhelmsburg.
Mit freundlichen Grüßen,
Jens Kerstan