Sehr geehrter Herr Herrndorff, wie stehen Sie zu dem Ausbau der A23? Ich hoffe sehr, dass Sie sich gegen das Projekt positionieren.
Sehr geehrte Frau H.,
auch im Kreis Pinneberg müssen wir im Hinblick auf den Klimaschutz unsere Infrastruktur und Mobilität endlich klimaneutral machen - mit einem bezahlbaren und attraktiven öffentlichen Nahverkehr, einer flächendeckenden Versorgung mit E-Ladesäulen und einem guten Radwegenetz.
Das bedeutet auch, dass wir den Ausbau der Schiene mit dem 3. Und 4. Gleis und mit einer Express-S-Bahn zwischen Elmshorn und Hamburg endlich in Angriff nehmen müssen.
Und dazu gehört ebenfalls, dass wir den sechsspurigen Ausbau der A23 zwischen Tornesch und Hamburg schnellstmöglich auf den Prüfstand stellen. Denn es ist fraglich, ob der vor vielen Jahren ermittelte Bedarf in Anbetracht sich ändernden Mobilitätsverhaltens, der Zunahme von Home-Office und einem perspektivischen Ausbau alternativer Verkehrsangebote in dieser Form heute noch besteht.
Zudem halte ich eine Flächenversieglung in der Größenordnung von 42 Fußballfeldern, die Kosten von vermutlich weit mehr als 208 Mio. € (Schätzung aus 2014) und die mit dem Bau verbundenen Belastungen für die Anwohner:innen für nicht vertretbar. Hinzu kommt der "Flaschenhals" Elbtunnel und die begrenzte Aufnahmekapazität der heute schon überlasteten Verkehrsachsen im Hamburger Norden.
Zukunftsträchtige, moderne und verantwortungsvolle Infrastruktur sollte meines Erachtens immer so geplant werden, dass sie den größten volkswirtschaftlichen Nutzen unter Berücksichtigung des Klimaschutzes und der Umweltverträglichkeit hat.
Die anstehende Überprüfung des aktuellen Bundesverkehrswegeplans werden wir Grünen deshalb nutzen, um alle nicht im Bau befindlichen Abschnitte sowie besonders umweltschädliche Straßenneubau- und Straßenausbauprojekte einer Klima-, Umwelt- und Bedarfsprüfung zu unterziehen und sie dadurch deutlich zu reduzieren. Bis zum Abschluss der Überprüfung dürfen bei diesen Projekten keine irreversiblen Fakten geschaffen werden. Dazu zählt auch der Ausbau der A23.
Die Menschen im Kreis Pinneberg sollen nicht ausbaden müssen, was der Bund über Jahrzehnte an zukunftsfähiger und klimaverträglicher Verkehrspolitik versäumt hat. Anstelle des Baus und Ausbaus von Autobahnen brauchen wir ein klares Bekenntnis zur Mobilitätswende und eine koordinierte und verbesserte regionale und landesweite Verkehrsplanung mit nachhaltigen und klimafreundlichen Investitionen.
Mit freundlichen Grüßen
Jens Herrndorff