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Jens Herrndorff
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Carsten L. •

Corona hat tiefe Einschnitte grade für Freischaffende und Künstler gebracht. Was möchten Sie tun um diese Gruppen zukünftig besser in unsere Sozialen Netze zu bekommen?

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Linow,

vielen Dank für Ihre Frage. Die Corona-Pandemie hat in der Tat offenbart, welche Defizite es im Hinblick auf die sozialen Absicherungsmöglichkeiten für Kultur- und Medienschaffende derzeit in unserem Land gibt.

Aktuell ist es den Betroffenen in der Regel nicht möglich, sich gegen Arbeitslosigkeit zu versichern. Auch im Hinblick auf die Absicherung im Alter gibt es bisher nicht ausreichend Schutz für die Kreativschaffenden. Hartz IV darf für diese Menschen nicht die Lösung sein, da im Rahmen der Bedarfsgemeinschaft oft genug das private Umfeld als „soziales Netz“ herangezogen wird und die Kreativen zudem ihre Rücklagen, die häufig für kommende Projekte oder eine private Altersabsicherung angespart wurden, angreifen müssen.

Als Grüne haben wir uns daher schon sehr zeitig im Rahmen der Corona-Pandemie für ein unbürokratisch zu gewährendes Existenzgeld in Höhe von € 1.200,- für die Dauer der Krise ausgesprochen, das leider im Bundestag keine Mehrheit fand.

Ich setze mich für eine Ausweitung und Stärkung der Künstlersozialkasse ein, damit Kreative sich besser absichern können. Außerdem muss die freiwillige Weiterversicherung in der Arbeitslosenversicherung für alle Selbstständigen deutlich vereinfacht werden. Zurzeit ist dies nur sehr eingeschränkt möglich.

Weiterhin müssen, insbesondere in öffentlichen Kulturinstitutionen, neben guten Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen, faire Vergütungen sichergestellt werden. Oft genug gibt es heutzutage prekäre Beschäftigungen und unbezahlte Praktika bspw. in Theatern und Konzerthäusern. Dies müssen wir ändern und mehr sozialversicherungspflichtige Jobs auch in dieser Branche schaffen.

Zu einer guten Bezahlung von Kreativen gehört auch, dass die Verwertungsplattformen von digitalen Inhalten, wie bspw. YouTube oder Spotify, die Urheber:innen angemessen vergüten. Hier besteht noch großer politischer Nachholbedarf.

Generell ist es meines Erachtens wichtig, dass es zukünftig mehr Sachverstand für die Belange der Kreativ- und Medienschaffenden im Bundestag gibt. Dafür setze ich mich mit meiner Kandidatur und meiner beruflichen Erfahrung ein.

Sollten Sie noch weitergehende Fragen haben, sprechen Sie mich gerne an.

 

Mit freundlichen Grüßen

Jens Herrndorff