Frage an Jens-Eberhard Jahn von Ingrid J. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung
Hallo Jens-Eberhard J.,
was tut Ihre Partei für die Abschaffung der unsäglichen Tiertransporte quer durch Europa?
Sehr geehrte Frau J.,
ich freue mich über Ihre Frage - nicht nur unser gemeinsamer Nachname verbindet uns, sondern auch offenbar unser Entsetzen über Tiertransporte.
Zunächst möchte ich Sie darauf hinweisen, dass unser Spitzenkandidat erst vor wenigen Tagen an einer Demo gegen Tiertransporte als Redner teilgenommen hat:
https://klaus-buchner.eu/demo-gegen-tiertransporte-in-der-eu/
Aber wie kommt es zu langen, internationalen Tiertransporten? Aufgrund der industriellen Tierhaltung mussten in den vergangenen Jahrzehnten viele kleinere Schlachthöfe dicht machen. Als Grund dafür gilt oft, dass kleinere Anlagen betriebswirtschaftlich nicht in der Lage sind, geltende Tierschutzbestimmungen einzuhalten. Aber noch mehr: Auch die soziale Lage der oft unzureichend ausgebildeten Arbeiterinnen und Arbeiter in den Schlachthöfen ist prekär.
In Deutschland gilt rechtlich, dass Tiertransporte nur acht Stunden dauern dürfen. Natürlich kann dies durch "Umladen" umgangen werden. Hier gilt es, Gesetzeslücken zu schließen, regionale, kleinere Schlachthöfe zu stärken und auch EU-weit diese Acht-Stunden-Regelung (als ersten Schritt) durchzusetzen. Dafür muss die Transport Verordnung 1/2005 überarbeitet werden, insbesondere zu Transportzeiten, Platzangebot, Temperaturen. Ferner muss festgelegt werden, dass die Tiere am nächstgelegenen Schlachthof geschlachtet werden.
Der Vollzug geltenden Rechts muss gestärkt werden durch häufigere Kontrollen von Tiertransporten.
Im Einklang mit dem Tierschutzbund und anderen NGO's setzt sich auch die ÖDP (siehe oben) für all diese Maßnahmen ein.
Aber auch Sie selbst können einen Beitrag zur Verminderung dieser unsäglichen Transporte leisten: Kaufen Sie nur Fleisch aus regionaler Erzeugung und Schlachtung. Fragen Sie nach, wenn Sie Fleisch kaufen, woher es stammt. Oder: Verzichten Sie weitgehend auf Fleisch, etwa im Einklang mit der früheren Sonntagsbraten-Kampagne:
http://www.klimawandel-lebenswandel.de/mitmachen/co2sparen/fleisch/
Die ÖDP setzt sich für strengere Rahmenbedingungen und für eine Reduzierung der Tiertransporte ein. Ich selbst war Jahre lang tierschutzpolitisch aktiv und werde mein diesbezügliches Engagement und Know-how ins EU-Parlament einbringen. Auch Verbraucherinnen und Verbraucher können ihre Macht an der Fleischertheke nutzen. Die Politik hat dafür die Rahmenbedingungen festzulegen und dafür wird sich die ÖDP einsetzen. Bisher ist die ÖDP nur mit einem Abgeordneten im EU-Parlament vertreten. Mit Ihrer Stimme können Sie dafür sorgen, dass es mehr werden, die sich für ein Verbot langer Tiertransporte in der EU einsetzen.
Glücklicherweise ist die ÖDP mit der Ablehnung solcher Transporte auch im EU-Parlament nicht alleine. Wir sind allerdings verlässlich und gegebenenfalls auch radikal, wenn es um die konkrete Durchsetzung geltenden Rechts geht, und darum, die diesbezüglichen Regeln zu ändern, zu verschärfen.
Ich hoffe, Ihnen mit meiner Antwort weiter geholfen zu haben und danke nochmals für Ihre Frage.
Beste Grüße, Ihr
Jens-E J.
p.s. Für Nachfragen stehe ich natürlich zur Verfügung, denn Ihr Thema bewegt mich sehr.