Frage an Jens-Eberhard Jahn von Ingrid J. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung
Hallo Jens-Eberhard J.,
Ist es erwiesen, dass Grundwasserschäden durch Überdüngung mit Gülle entstehen?
Hat die ÖdP sich mit diesem Thema bereits beschäftigt und kann sie diese Schäden bestätigen?
Wenn dies der Fall sein sollte, welch Möglichkeiten sieht die ÖdP für eine Reduzierung der Schäden? Kann die Gülle vor der Anwendung entsprechend vorbehandelt werden?
Infolge der Tierhaltung im großen Stil fällt ja auch Gülle in großen Mengen an und dies ist sicher nicht nur in Deutschland ein nicht zu unterschätzendes Problem.
Viele Grüße
I. J.
Liebe Frau J.,
vielen Dank für Ihre Frage. Grundwasserschäden durch Überdüngung sind erwiesen. Die Düngeverordnung in ihrer neuen Fassung von 2017 regelt die Anwendung von Düngemitteln, Bodenhilfsstoffen, Kultursubstraten und Pflanzenhilfsmitteln nach den Grundsätzen der guten fachlichen Praxis beim Düngen. Sie ergänzt damit die Düngemittelverordnung für die
Zulassung und das Düngegesetz (bis 2009 Düngemittelgesetz) für den Vertrieb.
Ziel der Düngeverordnung (DüV) vom 26. Mai 2017 ist es, stoffliche Risiken durch die Anwendung von Düngemitteln, Bodenhilfsstoffen, Kultursubstraten und Pflanzenhilfsmitteln auf landwirtschaftlich genutzten Flächen und auf anderen Flächen zu verringern. Die
Düngeverordnung ist die deutsche Umsetzung der EU-Nitratrichtlinie und der zuletzt 2013 geänderten NEC-Richtlinie.
Der EU sind die deutschen Regelungen allerdings nicht streng genug. Eine Neuregelung wird aber derzeit durch den Streit zwischen Umwelt- und Landwirtschaftsministerium erschwert. Mal wieder steht Deutschland auf der Bremse, wenn es um eine ökologischere Landwirtschaftspolitik in Europa geht.
Umso wichtiger ist es, dass die EU-Kommission europaweit für gesundes Trinkwasser sorgen will. Derzeit wird die EU-Agrar-Förderperiode 2020-27 debattiert und ausgehandelt. 40% der EU-Haushalts sind Fördermittel für die Landwirtschaft. Die ÖDP will, dass diese Gelder künftig für die Ökologisierung der Lebensmittelproduktion genutzt werden. Hinzu kommt: Gülletransporte (Deutschland ist Importland) müssen gestoptt und regioanle, besser: lokale Stoffkreisläufe gefördert werden. Tierhaltung ist konsequent auf 2 Großvieheinheiten pro Hektar (GV/ha) zu beschränken! In Nordwestdeutschlanmd sind es oft 7 GV/ha und mehr. Hier ist ein Strukturwandel erforderlich, der wirtschaftlich gestaltet werden muss.
Weniger Dünger bedeutet oft aber auch niederigere Erträge: Dies sollte für die meisten landwirtschaftlichen Betriebe aber kein Problem sein, wenn strengere Regeln für Alle gelten. Und auch hier gilt, dass im Rahmen einer längst überfälligen Agrarwende die Preise sich am
Wochenmarkt, nicht am Weltmarkt ausrichten sollten. Möglichkeiten der Vorbehandlung sind mir nicht bekannt. Problematisch wäre dabei auf jeden Fall die Frage nach dem Verbleib der Giftstoffe.
Die ÖDP setzt sich für eine nachhaltige Landwirtschaft, die unsere Lebensgrundlagen, also auch das Wasser, schützt, nicht schädigt. Gerade dafür werden in Brüssel und Straßburg die Weichen gestellt. Und gerade dafür werde ich mich, sofern ich gewählt werde, im Europäischen Parlament auch einsetzen.
Mit besten Grüßen, Jens-Eberhard J.