Frage an Jens Dennhardt von Thomas W. bezüglich Energie
Sehr geehrter Herr Dennhardt,
25 Jahre nach Tschernobyl im Jahre von Fukushima denken große Teile der Bevölkerung und Regierungen in Deutschland darüber nach, den Ausstieg aus der "zivilen Nutzung der Atomenergie" zu vollziehen.
1. Wie halten Sie es mit den regenerativen Energien? Sollen sie weiter gefördert werden - oder soll der Markt entscheiden? (D. h. Einberechnung der Endlagerkosten und ggfs. Drosselung der "Vermaisung" der Landschaft)
2. Jeder kann Vorbild sein: woher beziehen Sie Ihren Strom privat?
vielen Dank für Ihre Antworten.
Sehr geehrter Herr Warnken,
vielen Dank für Ihre Fragen!
Ich halte es für sehr wichtig, dass der Ausbau der Erzeugung erneuerbarer Energien weiter gefördert wird. Dazu reicht der Markt unter heutigen Marktbedingungen alleine noch nicht aus. Gerade auch vor dem Hintergrund eines möglichst kurzfristigen Ausstiegs aus der Atomkraft brauchen wir verstärkte öffentliche Anstrengungen zur Beschleunigung des Ausbaus der Erzeugung, der Zwischenspeicherung und der bedarfsgerechten Verteilung der erneuerbaren Energien. Wichtige Werkzeuge sind dabei zum Beispiel das schon unter der rot-grünen Bundesregierung beschlossene weltweit vorbildgebende Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG), der Ökostrombezug durch die öffentliche Hand in Bremen oder die Weiterentwicklung unseres Bundeslandes als wichtigen Standort der Windenergiewirtschaft. Damit setzen wir wichtige Impulse für die Marktentwicklung. Unter www.jens-dennhardt.de finden Sie eine Reihe von Anträgen, die wir in dieser Legislatur der Bremischen Bürgerschaft zu Atomausstieg und Energiepolitik beschlossen haben.
Der Preis von Atomstrom ist hochsubventioniert, solange die Risiken des Atomkraftwerkbetriebes durch die Betreiber nicht ordentlich versichert werden und die endloslangen und damit auch -hohen Lagerkosten für den Atommüll auf die Allgemeinheit abgewälzt werden. Hätten wir ehrliche Marktpreise für Atomstrom, hätten betriebswirtschaftliche Zwänge schon längst zum Ende der Atomstromerzeugung geführt. Als Umwelt- und Energiepolitiker sehe ich die "Vermaisung" der Landschaft kritisch. Die Umstellung auf erneuerbare Energien darf nicht zu Monokulturen führen. Auch sollten keine für den CO2-Abbau wichtigen Wälder gerodet werden, um auf den Flächen anschließend Pflanzen für die Energieerzeugung anzubauen. Das ist absurd und muss durch entsprechende politische Rahmensetzung verhindert werden.
Der Markt alleine soll nicht entscheiden. Doch jeder von uns kann der Atomwirtschaft seine Unterstützung entziehen, indem er keine Atomstromerzeugung mehr in Auftrag gibt. Die Kosten sind ähnlich wie beim Kauf des üblichen Strommixes mit Atom- und Kohlestrom und hängen im Einzelnen vom jeweiligen Anbieter ab - ein Preisvergleich lohnt also. Ich selbst habe mich dafür entschieden, für unseren privaten Bedarf Ökostrom beim lokalen Energieunternehmen in Auftrag zu geben. Mir ist es wichtig, dass die Umstellung auf erneuerbare Energien im unserer Region erfolgt. Außerdem möchte ich gerne Arbeitsplätze in unserer Region damit unterstützen.
Mit freundlichen Grüßen
Jens Dennhardt