Frage an Jasenka Villbrandt von Petra W. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Hallo Frau Villbrandt,
wie stellen Sie sich im Bezirk die weitere Integration unserer ausländischen Mitbürgerinnen und Mitbürger vor? Was ist hier aus Ihrer Sicht zu verändern bzw. verbesserungswürdig?
Mit freundlichen Grüßen
Petra Woosmann
Sehr geehrte Frau Woosmann,
Tempelhof-Schöneberg ist ein Bezirk, der durch einen hohen Anteil an Migrantinnen und Migranten geprägt ist. Deshalb hat die Integration dieser Mitbürgerinnen und Mitbürger deren Familien eine hohe Priorität und ist eine unserer wichtigsten Aufgaben.
Eine erfolgreiche Integrationspolitik zielt auf alle Lebensbereiche ab und ist eine anspruchsvolle Aufgabe. Sie kann nur, gelingen, wenn alle Beteiligten, PolitikerInnen, BürgerInnen, Menschen mit und ohne Migrationshintergrund an einem Strang ziehen.
Insbesondere in den Bereichen:
· Bildung in Schulen sowie Kindertagesstätten
· Arbeitsagenturen und Qualifizierungsprojekten
· Jugendförderung u.s.w.
Die frühe sprachliche Integration, insbesondere der Kinder, ist eine dabei Schlüsselaufgabe. Bislang ist hier immer noch zu wenig getan worden. Wir benötigen noch weitere Angebote, von beruflicher Bildung über Sprachkurse für Mütter bis hin zu Gesundheitsaufklärung. Eine verbesserte Infrastruktur wie z. B. die besonderen Unterstützung in Schulen, sowie der Wiederaufnahme der offenen Jugendarbeit vor Ort, trägt mittelfristig zur Integration und zu einem besseren gesellschaftliches Miteinander bei.
Integration muss als Querschnittsaufgabe im bezirklichen Handeln verstanden werden. Alle Angebote müssen die Belange von MigrantInnen besonders berücksichtigen. Das gilt besonders für Mädchen, bei denen je nach Herkunft und kultureller Prägung, besondere Probleme auftreten. Wir wollen MigrantInnen keinesfalls betütern, sondern als mündige BürgerInnen einbinden, damit sie für sich und für die Gesellschaft Verantwortung übernehmen können.
Für die konkreten Arbeit in den Kiezen in Tempelhof-Schöneberg bedeutet das natürlich noch viel mehr. An die erfolgreiche Arbeit unserer Stadträtin für Gesundheit, Stadtentwicklung und Quartiersmanagement, Frau Dr. Ziemer, (u. a. erfolgreiche Mütterkurse, Aktivitäten im Rahmen des Quartiersmanagement) wollen wir unbedingt anknüpfen und haben konkrete Ideen, wie gemeinsam mit Organisationen, Verbänden und Institutionen ein "Integrationskonzept" für den Bezirk umgesetzt werden kann. Ich hoffe für Ihr Verständnis, dass dies nicht im Detail ausgeführt werden kann.
Doch Ideen und Konzepte allein reichen nicht aus. Erfolgreiche Integrationsarbeit kostet auch Geld. Geld, was in die Zukunft unseres Gemeinwesens gut investiert ist. Um die notwendigen Aufgaben zu erfüllen, bedarf es geeigneter Rahmbedingungen und der Bereitstellung zusätzliche Mitttel seitens der Landesregierung. Radikalen Kürzungen im Jugendbereich, schleppende und halbherzige Aktivitäten im Qualifizierungsbereich waren da in der Vergangenheit alles andere als hilfreich.
Mit freundlichen Grüßen
Jasenka Villbrandt