Wie können Sie, während die Hospitalisierungsinzidenz seit 3 Monaten konsequent sinkt und Omikron kaum zu schweren Verläufen führt, den Wunsch nach Verschärfung der Maskenpflicht begründen?
Die aktuellen Zahlen des RKI zu Omikron sprechen eine deutliche Sprache: 4 Menschen unter 59 Jahren und 99 Menschen sind insgesamt, bei über 220 000 (!) Omikron Fällen gestorben. Eine Mortalität ist quasi kaum messbar. Damit rangiert die Omikron-Variante des Corona-Virus im Bezug auf die Mortalität unter den Zahlen der saisonalen Grippe und die wirkliche Gefährlichkeit von "Long" und "Post-Covid" wird weiterhin in der Forschung sehr kritisch betrachtet.
Sehr geehrter Herr E.,
vielen Dank für Ihre Zuschrift. Long-Covid ist ein reales Problem. Viele Hundertausende Menschen in Deutschland und weltweit leider bereits unter den Folgen und täglich kommen neue Fälle hinzu. Die Diversität und Schwere der Folgen sind dabei, im Gegensatz zu den Folgen einer Impfung, noch unzureichend erforscht. Viele Studien, die gut durchgeführt und veröffentlicht worden sind zeigen aber, dass die Folgen für die Betroffenen oft schwerwiegend und langanhaltend sind. Hier sind einige Informationen und Studien:
· https://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736(20)32656-8/fulltext;
· https://www.medizin.nrw/Uniklinik-Koln-veroffentlicht-Studie-zum-Post-COVID-Syndrom-2388.html
Die Todesfälle durch COVID-19 sind in den letzten Wochen zunächst zurück gegangen, jedoch sterben weiterhin täglich viele Menschen an dieser Erkrankung. Bei einer Pandemie ist es aber nicht nur wichtig, dass man sich die Zahl der Todesfälle anschaut, sondern auch andere Parameter, wie z.B. die Hospitalisierungsrate oder die Krankheitsfälle insgesamt. Hier zeigt die in der Omikron-Welle ein unzureichende Datenlage, auch wenn die verfügbaren Daten auf eine Steigung der Belastung der Krankenhauskapazitäten durch Omikron hindeuten. Genauere Erkenntnisse hierzu erwarten wir in den nächsten Wochen, da der Anstieg der Hospitalisierung, wie in der bisherigen Wellen auch, erst einige Tage/Wochen nach dem Anstieg der Neuinfektionen folgt.
Eine Maske, besonders die FFP-2 Maske, ist ein sehr einfaches Mittel, um das Übertragungsrisiko zu reduzieren (https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/Goettinger-Studie-FFP2-Masken-effizient-gegen-Omikron,ffp126.html). Gerade bei der Omikron-Variante, die deutlich infektiöser ist mi Vergleich mit den bisherigen Varianten, ist eine FFP-2-Maske ein einfacher und wirksamer Weg sich und andere zu schützen.
Der Stand der medizinischen Wissenschaft ist dynamisch und neue Erkenntnisse kommen kontinuierlich hinzu. Auf dieser Basis können sich auch politische Entscheidungen im Laufe der Zeit ändern und Anpassungen müssen vorgenommen werden.
Mit freundlichen Grüßen
Janosch Dahmen