Sehr geehrter Herr Dahmen, war es aus Ihrer Sicht ein Fehler, dass Deutschland den Atomausstieg vollzogen hat, wenn man bedenkt dass sich die Energiepreise seit dem Ausstieg stark verteuert haben?
Deutschland muss nun aus Frankreich und anderen europäischen Staaten Strom hinzukaufen, welcher hauptsächlich Atomstrom ist. Das heißt durch die getroffene Entscheidung zum deutschen Atomausstieg zahlen wir nun ein Vielfaches dessen, was wir aus unsichereren Atommeilern erhalten, als dass wir es vorher selbst produziert haben. Die Nachfrage nach Energie ist derzeit höher als die Produktion, somit sind auch Aussagen wie der nicht planbare Ukrainekrieg und seine Folgen kein Grund, zumal dieser vor dem Atomaus begann und eine Laufzeitverlängerung möglich gewesen wäre.
Wenn es aus Ihrer Sicht kein Fehler war, was sagen Sie der energieintensiven Wirtschaft, die nun starke Probleme hat?
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Sehr geehrter Herr J.,
vielen Dank für Ihre Anfrage. Der Atomausstieg war die richtige Entscheidung – aus sicherheitspolitischen, wirtschaftlichen und ökologischen Gründen. Atomkraft ist teuer, riskant und keine Zukunftstechnologie. Die ungelöste Endlagerfrage und immense Baukosten neuer Kraftwerke zeigen dies deutlich.
Der Anstieg der Energiepreise ist nicht auf den Atomausstieg zurückzuführen, sondern vor allem auf die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern und geopolitische Krisen. Der Ausbau erneuerbarer Energien hat dazu beigetragen, unsere Energieversorgung unabhängiger und langfristig günstiger zu machen.
Um Unternehmen und Verbraucher*innen weiter zu entlasten, setzen wir auf gezielte Maßnahmen wie die Senkung von Netzentgelten und Stromsteuern sowie den verstärkten Ausbau erneuerbarer Energien. Eine Rückkehr zur Atomkraft lehnen selbst große Energieversorger wie RWE und EnBW ab.
Weiterführende Informationen finden Sie hier: 👉 Fragen und Antworten zur Atomkraft
Mit freundlichen Grüßen,
Dr. Janosch Dahmen