Warum sind Geboosterte gegenüber frisch Zweitgeimpften bevorzugt?
Hallo Herr Dahmen,
ich habe mich impfen lassen und habe sehr lange dafür gebraucht, um meine Ängste davor zu überwinden. Meine zweite Impfung ist einen knappen Monat alt und es war eigentlich ein ganz gutes Gefühl, das endlich geschafft zu haben und sich wieder freier bewegen zu können.
Nach den neusten Beschlüssen komme ich nun nur noch geboostert unbehelligt ins Restaurant, egal wie hoch die Inzidenz ist? Mit frischer Zweitimpfung gehört man also auch wieder zu den Deklassierten, die einen Test machen müssen? Woher die Sicherheit, dass Geboosterte nichts übertragen und sich nichts einfangen können? Oder warum werden Sie bevorzugt? Was ist, wenn bei jemandem die Boosterung älter ist als bei jemand anderem die Zweitimpfung? Wie wollen Sie sicherstellen, dass die Bürger*innen diese fragwürdigen Vorschriften noch mittragen und nicht als Schikane erleben?
Sehr geehrte Frau B.,
vielen Dank, dass Sie sich haben impfen lassen. Die Impfung ist der entscheidende Baustein im Kampf gegen die Corona-Pandemie. Nur mit einer ausreichenden Impfquote werden wir eine Überlastung des Gesundheitswesens und wiederkehrende Verschärfungen von Schutzmaßnahmen verhindern können. Die vorliegenden wissenschaftlichen Erkenntnisse zeigen, dass sich die Grundimmunisierung gegen eine Infektion und eine Erkrankung mit dem Coronavirus einige Monate nach der Zweitimpfung deutlich verringert. Eine Booster- bzw. Auffrischimpfung hat in verschiedenen Studien zu einer deutlich höheren Immunität gegen Infektion und Erkrankung geführt. Deshalb empfehlen das RKI und die Ständige Impfkommission eine Auffrischimpfung (https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2022/02/Art_02.html).
Der Stand der medizinischen Wissenschaft ist dynamisch und neue Erkenntnisse kommen kontinuierlich hinzu. Auf dieser Basis können sich auch politische Entscheidungen im Laufe der Zeit ändern und Anpassungen müssen vorgenommen werden.
Mit freundlichen Grüßen
Janosch Dahmen