Sollten Sie Teil der nächsten Regierung sein, für welche Konkreten Maßnahmen würden Sie sich einsetzen, um die Situation von Long-Covid und ME/CFS- Betroffenen zu helfen?
Sehr geehrte Frau F.,
vielen Dank für Ihre Frage zu Long COVID und ME/CFS und den Maßnahmen, die wir in einer zukünftigen Bundesregierung umsetzen würden, um die Situation der Betroffenen zu verbessern.
Bereits in dieser Legislaturperiode haben wir mit grüner Regierungsbeteiligung die unzureichende Versorgungs- und Forschungssituation dieser Erkrankungen auf die politische Agenda gesetzt. In den vergangenen drei Jahren wurden zahlreiche Initiativen angestoßen, um das Verständnis für Long COVID und ME/CFS zu vertiefen und darauf aufbauend die Versorgung der Erkrankten zu verbessern.
Besonders hervorzuheben ist die erhebliche Aufstockung der Forschungsgelder: Während 2022 und 2023 lediglich 22,5 Millionen Euro bereitgestellt wurden, konnten wir trotz angespannter Haushaltslagen für die Jahre 2024 bis 2028 über 200 Millionen Euro für die Erforschung von Krankheitsbildern, Medikamenten und Therapien sichern. Diese Mittel dienen nicht nur der Initiierung neuer Studien, sondern auch der Fortführung bereits laufender Projekte.
Ein weiterer Meilenstein war die 2023 veröffentlichte Richtlinie zur standardisierten Diagnostik von Long COVID und ähnlichen Krankheitsbildern wie ME/CFS. Diese wurde durch das Krankenhausentlastungsgesetz der Ampel-Koalition im Jahr 2022 in Auftrag gegeben und stellt einen wichtigen Schritt zur Vereinheitlichung und Verbesserung der Diagnosestandards dar.
Darüber hinaus wurde 2023 der Runde Tisch für Long COVID und ME/CFS ins Leben gerufen. Hier kommen Vertreter*innen aus Wissenschaft, Betroffenenorganisationen, Ärzteschaft, Krankenkassen und Politik regelmäßig zusammen, um gemeinsam Handlungsmöglichkeiten auszuloten und die Versorgungssituation systematisch zu verbessern. Themen wie Long COVID, Post-COVID, das Post-Vac-Syndrom und ME/CFS werden in diesem Rahmen umfassend und vernetzt diskutiert.
Unabhängig von der Zusammensetzung der nächsten Bundesregierung bleiben die bis 2028 festgelegten Mittel bestehen. Die zugehörigen Förderbekanntmachungen wurden bereits veröffentlicht, und erste Projektanträge sind eingegangen. Sollte Bündnis 90/Die Grünen Teil einer zukünftigen Regierung sein, versichere ich Ihnen, dass wir unser Engagement für die Betroffenen von Long COVID und ME/CFS konsequent fortsetzen werden – mit einem klaren Fokus auf Forschung, Versorgung und den Dialog mit allen relevanten Akteur*innen.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Janosch Dahmen