Frage an Janine Bruchmann von Gert J. bezüglich Familie
Sehr geehrte Frau Bruchmann,
ich habe letzte Woche im Gesundheitsbericht 2011 der AOK Plus für Sachsen und Thüringen gelesen, dass es für Kinder und Jugendliche mit psychischen Problemen Verordnungen von Ritalin in Höhe von 3,5 Millionen Euro gab, das entspricht einer Menge von 1,1 Tonnen Ritalin!
Das hat mich schon sehr erschreckt. Und das allein in 2 Bundesländern und einer Krankenkasse!
Ich habe immer noch den Eindruck, dass Ritalin oft sehr schnell verabreicht wird, obwohl es auch noch einige andere Methoden gibt, die den Kindern helfen. Vor allem Methoden, die den Kindern in der Schule direkt helfen, wie zum Beispiel ein Konzentrationstraining.
Sehen sie politische Möglichkeiten, diesem scheinbaren Trend der schnellen Medikamentenverordnung entgegenzuwirken oder besteht da kein politisches Interesse?
Vielen Dank für Ihre Antwort!
Mit freundlichen Grüßen
Gert Jahn
Fachtrainer für soziale Kompetenz
Sehr geehrter Herr Jahn,
Ihre Frage bezieht sich auf ein sehr komplexes Problem, auf Sachsen und Thüringen und liegt nicht in meinen politischen Schwerpunktthemen.
Um diese Frage also ausführlich zu beantworten, benötige ich etwas Zeit, um die Situation der Ritalinverordnungen in NRW und die politischen Einflussmöglichkeiten auf ärztliche Medikamentenverschreibungen zu recherchieren,
Ich möchte Ihnen allerdings trotzdem gerne heute noch eine Antwort geben.
Deshalb werde ich mich auf Ihre letzte Frage beziehen, die da lautet:
[...] oder besteht da kein politisches Interesse?
Wir GRÜNEN empfinden gerade unseren Kindern gegeben über eine große Verantwortung. Ich persönlich habe mich (ausserhalb meiner politischen Arbeit) über diese Art der Behandlung von Konzentrationsschwächen bei Kindern informiert und gewundert. Allerdings weiß ich nicht, inwieweit Politik sich in ärtzliche Diagnosen und Behandlungen von Krankheit einmischen kann und sollte!?
Aber ich denke, dass Politik indirket durchaus auf diese kritische Situation einwirken kann. Indem wir uns weiter darum bemühen, dass Kinder eine qualitativ bessere Schul- und Vorschulbildung bekommen. Mehr Kita-Plätz mit gut ausgebildeten ErzieherInnen. Mehr Ganztag an allen Schulformen ebenfalls mit qualifiziertem Personal. Und integrierte Schulen für Kinder mit Handicaps. Aber auch Information und Hilfestellung für betroffene Eltern, um Möglichkeiten aufzuzeigen, die Ihrem Kind ein "normales" Leben ohne Ritalin ermöglichen. Gesundheitspolitisch wären da noch das GRÜNE Ziel des gleichberechtigten Stellenwerts von Naturheilkunde und komplementärmedizinische Angebote in der gesundheitlichen Versorgung zu nennen, das sich senkend auf dies Ritalinverordnungen auswirken könnte.
Ich befürchte, dass Ihnen meine Antwort nicht ausreichen wird. Das tut mir leid.
Falls Sie sich detaillierter mit der GRÜNEN Position zu diesem Thema ausseinandersetzen wollen,
empfehle ich Ihnen sich an Harald Wölter, harald.woelter@landtag.nrw.de zu wenden.
Mit freundlichen Grüßen
Janine Bruchmann