Frage an Jana Pinka von Herbert D. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrte Frau Dr. Pinka,
die Hygiene in deutschen Krankenhäuser ist ein großes Problem. Jährlich sterben etwa 40.000 Menschen in deutschen Krankenhäuser an MRSA (die Dunkelziffer ist größer), mehr als bei Verkehrsunfällen. In manchen Bundesländern gibt es Richtlinien für Hygienemaßnahmen, die aber nicht verpflichtend sind, um MRSA zu bekämpfen. Dabei sind diese Maßnahmen einfach und sparen bei den Folgekosten eine Menge Geld ein (Uni Münster etwa 1 Million EUR pro Jahr !) Quelle: Killerbrut, ARD vom 24.08.09 ( http://www.presseecho.de/vermischtes/NA3731461347.htm )
In den Niederlanden (und auch im westlichem Münsterland) gibt es kaum Fälle von MRSA, da entsprechende Maßnahmen (wie z.B. Quarantäne) greifen! Werden Sie sich dafür einsetzen, dass aus den Richtlinien zur Bekämpfung von MRSA Gesetze werden und so die Patienten vor gesundheitlichen Beeinträchtigungen oder sogar dem Tod geschützt werden ?
Mit freundlichen Grüßen
Herbert Derksen
Guten Tag Herr Derksen,
in einigen Bundesländern, wie z. B. in der Region um Hannover in Niedersachsen, gibt es schon regionale MRSA-Netzwerke, die ausdrücklich von den Linken befürwortet werden.
Die Linksfraktion im Bundestag hat ebenso einen Antrag eingebracht, der durch Experten im Gesundheitsausschuss am 25. März 2009 angehört wurde (Antrag 16/11660). Die Linksfraktion fordert die Bundesregierung darin auf, verstärkt Präventionsmaßnahmen gegen Krankenhausinfektionen zu ergreifen. Den Schwerpunkt sieht die Fraktion dabei im Kampf gegen den Methicillin-resistenten Staphylococcus aureus (MRSA), der besonders häufig auftritt und nicht mit üblichen Antibiotika heilbar ist.
In Sachsen gibt es leider keine flächendeckenden Erhebungen zum Infektionsrisiko in einzelnen Regionen, daher auch keine Aussagen zu regionalen Verteilungen der Erreger. Es ist bekannt, dass in einigen Einrichtungen aufgrund deren Patientenstruktur bzw. breiter Antibiotikaanwendung oder der höheren Pflegebedürftigkeit der Bewohner in bestimmten Heimen eine höhere Häufigkeit von Kolonisationen und Infektionen mit resistenten Erregern und ein generell höherer Resistenzgrad der Erreger zu beobachten ist.
Schlussendlich kann die Sächsische Landesregierung auch keine Aussagen zu Mehrkosten aufgrund der Infektionen machen, da ein derartig aufgeschlüsselter Kostenvergleich nicht vorliegt.
Herr Wehner, MdL der Linksfraktion, der bisher den Vorsitz im Ausschuss für Soziales, Gesundheit, Familie, Frauen und Jugend innehatte, hat sich sehr intensiv mit Hygiene an sächsischen Krankenhäusern beschäftigt und kann Ihnen sicher noch tiefergreifende Auskünfte geben.
Mit freundliche Grüßen
Jana Pinka