Was tun Sie gegen die fallende THG Quote
Sehr geehrter Herr Plobner
Wir haben unsere Energiewende abgeschlossen. volle Sektorenkopplung.
70% Eigenenergie PV und der Rest kommt vom "eigenen" Windrad.
All die Dinge haben wir selbst mit versteuert Geld bezahlt.
Die THG Quote war eine schöne Anerkennung.
Aber jetzt ist die auf lächerlich 50€/Auto zusammen gebrochen.
Ursache soll betrügerischer Handel mit Biodiesel aus Asien sein.
Was tun Sie gegen die fallende THG Quote und zwielichtigen Machenschaften?
Sehr geehrter Herr H.,
vielen Dank für Ihre Frage zur THG-Quote.
Die THG-Quote ist ein wichtiges Instrument zur Förderung nachhaltiger Kraftstoffe. Daher wird diese Quote 2024 auf 9,25 Prozent und bis 2030 schrittweise auf 25 Prozent erhöht.
Grundsätzlich erhalten E-Auto-Halter mit der THG-Quoten-Prämie eine indirekte Förderung im Jahr. Die genaue Höhe hängt vom Marktpreis für die Zertifikate und den Konditionen des Anbieters ab.
Die THG-Quote bleibt nicht gleich, wenn sich im Hintergrund der Strommix verändert. Er beinhaltet weniger grünen Strom und dafür mehr Strom aus fossilen Brennstoffen. Dadurch leistet jedes elektrische Fahrzeug automatisch einen geringeren Beitrag zum Klimaschutz, wenn es aufgeladen wird, und in der Folge fällt der Wert seiner Zertifikate beziehungsweise die THG-Quote.
Weil die Stromproduktion zuletzt wieder "schmutziger" wurde, setzte das Umweltbundesamt für 2023 einen höheren THG-Wert an. Dieser lag im vergangenen Jahr bei 1166,4 kg CO₂-Äquivalent. Die Folge: Pro E-Auto wird rechnerisch weniger CO₂-Äquivalent eingespart – und die Mineralölunternehmen müssen weniger Zertifikate kaufen. Die Nachfrage nach den Minderungszertifikaten ist auch zurückgegangen, weil auf die THG-Quote anrechenbare Biokraftstoffe günstiger verfügbar gewesen sind.
Die Bundesregierung hat bereits Maßnahmen ergriffen, um die Entwicklung und den Einsatz fortschrittlicher Biokraftstoffe zu fördern. Dazu gehört unter anderem das BMDV-Gesamtkonzept Erneuerbare Kraftstoffe, das insbesondere die heimische Produktion von Biokraftstoffen fördert.
Gleichzeitig gibt es Bedenken gegenüber Importen von Biokraftstoffen, insbesondere aus China, die möglicherweise fälschlicherweise als fortschrittliche Biokraftstoffe deklariert werden. Die Bundesregierung ist sich dieser Verdachtsfälle bewusst und führt Untersuchungen zur Klärung der Sachverhalte durch. Konkret ermittelt die Staatsanwaltschaft Bonn und die Europäische Kommission wurde eingeschaltet. Bevor bestehende Regelungen angepasst oder neue Maßnahmen ergriffen werden, wartet die Bundesregierung die Ergebnisse der laufenden Untersuchungen ab.
Darüber hinaus arbeitet die Bundesregierung daran, die Produktionskapazitäten für fortschrittliche Biokraftstoffe in Deutschland zu verbessern, um die Importabhängigkeit zu verringern. Dies geschieht in Zusammenarbeit mit der Europäischen Kommission, die Arbeiten sind jedoch noch nicht abgeschlossen.
Im Zusammenhang mit Betrugsvorwürfen gegen chinesische Biokraftstoffproduzenten beklagen deutsche Produzenten einen Preisverfall auf dem Biokraftstoffmarkt. Hierbei handelt es sich aber nicht um ein isoliert deutsches Phänomen; die Preise sind in ganz Europa gefallen. Zeitgleich mit dem Aufkommen der Betrugsvorwürfe werden von Mineralöl- und Biokraftstoffhändlern zusätzliche Faktoren beobachtet, die sich unabhängig von der Zertifizierung stark preismindern auswirken, unter anderem der zusätzliche Aufbau von Produktionskapazitäten, regulatorische Maßnahmen in anderen Mitgliedsstaaten und die gesamtwirtschaftliche Lage (geringerer Kraftstoffverbrauch). Mögliche Betrugsfälle, bei denen minderwertiges Material in den europäischen Markt gelangt, könnten dazu beitragen, sind höchstwahrscheinlich aber nicht der einzige Grund.
Mit freundlichen Grüßen
Jan Plobner