Frage an Jan Philipp Albrecht von Sonja A. bezüglich Umwelt
Sehr geehrter Herr Albrecht,
Jagd ist ethisch nicht tragbar. Jäger dürfen unseren Wildbestand nach eigenem Ermessen mit brutalsten Mitteln zu Tode quälen (Fallenjagd, Baujagd, Gatterjagd, Treibjagd etc.). Tiere sind fühlende Lebewesen mit Rechten und keine Sachgegenstände die ja nach Lust und Laune als Zielscheiben, als Jagdopfer mißbraucht, gehetzt, gequält und getötet werden dürfen (s. TierSchG mit Verfassungsrang und somit Aufgabe der Öffentlichen Gewalt!). Jagd verstößt gegen das Tierschutzgesetz. Jagd geht auf 1933, Reichs-Jäger-Meister H. Göring, zurück, auf ein Nazi-Gesetz! Keine einzige Behauptung der Jägerschaft zur angeblichen Notwendigkeit der Jagd wurde je wissenschaftlich durch Vergleichsstudien belegt. Im Gegenteil: Studien zeigen, daß Jagd nicht nur ökologisch immensen Schaden anrichtet und zB am Wildschweinproblem maßgeblich mitbeteiligt ist (Journal of animal ecology, Servanty et al. 2009), sondern auch, daß die Natur- als komplexes Ökosystem- stets ihr eigenes Gleichgewicht finden würde- auch hier und heute. Dies ist aus zahlreichen unbejagten Gebieten längst belegt (zB Kanton Genf, 40 Jahre Jagdverbot; Jagd-Bann Albanien, Jagdverbot Niederlande). Ca..370.000 Hobby-Jäger, ausgebildet in Wochenend-Crashkursen, dürfen ganzjährig Tag&Nacht mit Expansionsgeschossen schießen, immer mehr landschaftsenstellende Jagdeinrichtungen, die immer näher an Straßen und, Wohngebiete heranrücken, errichten und als Schießanlagen benutzen. Warum darf hier weiter, sogar fremde Grundstücke gegen den Willen der Grundstückseigentümer zwangsbejagend, ungebremst eigennützig geherrscht und bestimmt werden? Wann setzen sich DIE GRÜNEN endlich gegen dieses eigennützige Konzept der Privaten Jagdpacht zugunsten eines staatlich uneigennützigen endlich an ethischen Maßstäben und auch endlich an wissenschaftlichen Erkenntnissen orientiertes Wildhüter-Konzept ein?
Sehr geehrte Frau A.,
zunächst einmal vielen Dank für Ihre Fragen.
Die Grünen treten seit ihrer Gründung für eine Verbesserung der Umwelt-, Natur- und Tierschutzpolitik ein. Mein politischer Schwerpunkt liegt allerdings in der Innen- und Rechtspolitik. Trotzdem möchte ich gerne auf Ihre Fragen eingehen.
Schon im Grünen Grundsatzprogramm ist festgelegt, dass sich die Grünen für eine sich am Tierschutz und der ökologischen Notwendigkeit ausgerichteten Jagd einsetzen. Die Grünen streben die Stärkung von Tierschutzorganisationen an, welche sich dem Wohlergehen und dem Schutz der Tiere verschrieben haben (http://www.gruene.de/fileadmin/user_upload/Dokumente/Grundsatzprogramm-2002 .pdf).
In Grün regierten Bundesländern wurden bereits Veränderungen im Jagdrecht bewirkt. So wurde in Baden-Württemberg im November 2014 ein neues Jagdrecht verabschiedet, das sogenannte "Landesjagd- und Wildtiermanagementgesetz“. Es trat zum 1. April 2016 in Kraft. Es wurde ein Stufenmodell zur Jagdbarkeit von Wildtieren eingeführt sowie die Jagdformen und die Jagdzeiten stärker reglementiert (https://www.landtag-bw.de/files/live/sites/LTBW/files/dokumente/WP15/Drucks achen/6000/15_6132_D.pdf).
In Nordrhein-Westfalen setzen sich die Grünen für eine ökologischere Ausgestaltung des Jagdrechts ein. Dabei sollen Veränderungen zum Wohl der Wildtiere, Hunde und Katzen, aber auch der Umwelt herbeigeführt werden. Die Jagdformen würden durch die Gesetzesreform eingeschränkt und stärker reglementiert, der Arten- sowie der Umweltschutz hingegen gestärkt. Auch sollen jährliche Schießnachweise für Jägerinnen und Jäger eingeführt und das Schießen in der Nähe von Wohngegenden eingeschränkt werden (http://gruene-fraktion-nrw.de/fileadmin/user_upload/ltf/Newsletter/Tabelle_ Jagdgesetz.pdf).
Ich hoffe ich konnte Ihre Frage zufriedenstellend beantworten.
Mit freundlichen Grüßen
Jan Philipp Albrecht